Angst vor Hunden – wieder mehr Lebensfreude nach Beißattacke und Co.

Angst vor Hunden – Seit der Beißattacke und dem letzten Blogartikel sind ein paar Monate vergangen. Wir sind immer noch mit Wohnmobil on Tour – und mittlerweile zeigt Emma wieder mehr Lebensfreude.

Angst vor Hunden – zwei Monate Strand und viele Hundebegegnungen

Wie ich Anfang Juni berichtete hat Emma aufgrund schlechten Erfahrungen Angst gegenüber manchen Hunden entwickelt. Im Juni war es soweit, dass sie teilweise gar nicht spazieren gehen und noch nicht einmal aus dem Wohnmobil steigen wollte.

Sie hatte nicht nur Angst vor Hunden, sie hatte regelrecht Panik und reagierte mit Flucht, wenn Hunde in Sicht waren.

Nun verbrachten wir über zwei Monate an einem Strandgebiet in der Bretagne. Dort laufen natürlich viele Hundehalter mit ihren treuen Begleitern. Wir waren uns nicht sicher, ob das der richtige Ort für Emma ist, um sich an Hundebegegnungen wieder zu gewöhnen.

Es ist aber der Ort, den wir sehr lieben – Emma eingeschlossen. Sie kann dort immer freilaufen, hat viel Platz zum Laufen, Schnüffeln und Co. Und befindet sich in einem Gebiet, das natürlich ist (also keine Straßengeräusche, Stadtmief usw.). Ideal für Naturliebende und Hunde.

Wie sich herausstellte war es genau der passende Ort, denn seitdem zeigt Emma wieder mehr Lebensfreude und die meisten Hundebegegnungen laufen wieder lockerer ab. Sie ist aber noch nicht so, wie sie mal war. Noch habe ich die Hoffnung aber nicht aufgegeben, dass sie wieder so selbstsicher und gelassen mit Artgenossen umgehen kann, wie sie das konnte.

Angst vor Hunden – Wie sind wir vorgegangen?

Solange wir noch nicht an dieser Küste waren, war es etwas schwierig. Da sie die Flucht ergriff, war sie nun öfter als sonst angeleint, wenn wir Hunde kommen sahen. Zudem wollte sie eine Zeit lang ihr Geschirr angezogen bekommen. Geschirr ist sonst für sie etwas Doofes, das sie schnell loswerden wollte. Jetzt zeigte sie an, dass sie dies tragen wollte. Darüber berichtete ich bereits im vorigen Beitrag. Es wirkt wohl schützend, beruhigend – wie ein Thunder-Shirt.

Später waren wir an Orten mit engen Wegen ohne großartige Ausweichmöglichkeit. Dort konnte ich Emma jedoch freilaufen lassen. Es bestand keine Gefahr, dass sie auf eine Straße rennt. Den Weg zurück zum Wohnmobil hätte sie gefahrlos laufen können – und ganz weglaufen, das macht sie einfach nicht.

Geschirr war dann irgendwann wieder doof. Also lief sie wieder mit Halsband. Kamen uns angeleinte Hunde entgegen, wurde sie natürlich auch angeleint – und sie fing das Pöbeln an. Daran habe ich zunächst nichts gemacht, sondern habe das erst einmal ignoriert.

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Was sich im Laufe der Zeit herausstellte: Sie hatte durch die Erfahrungen mit der jungen Hündin Lili wesentlich mehr Probleme als durch die Erfahrung der Beißattacke. Große und/ oder kräftige Hunde waren ihr immer schon nicht geheuer. Sie fiddlete dann sehr. Der Hund, der sie gebissen hatte, war groß und kräftig.

Kamen uns nun solche Hunde entgegen, blieb sie stehen, wollte auch manchmal zurück. Aber, sie blieb einigermaßen entspannt und wenn der Hund ein ruhiger Typ war, traute sie sich auch mal hinzugehen und zu schnüffeln.

Nicht laufen, sondern langsam weggehen

Kamen uns aber stürmische Hunde entgegen und fingen die auch noch an, hinter Emma herzulaufen – dann schrie (und schreit) sie panisch und ist völlig hilflos. Sie macht auch keine Rennspiele mehr mit. Davor hat sie nun große Angst.

Was tun? Es ist oft gar nicht so einfach, solche Tut-Nixe zu blocken. Die sind wendig und flott. Sich groß machen – nun ja, das hält so wilde Junghunde auch nicht gerade von ihrem Vorhaben ab.

Emma machte anfangs noch einen Fehler: Sie rannte los und das machte den Stürmlingen dann erst so richtig Spaß.

Also habe ich ihr beigebracht, zu mir zu kommen und das im möglichst langsamen Tempo. Das Wort „Langsam“ kennt sie – von ihrem Heilungsprozess nach dem Beinbruch. Das funktionierte ganz gut und mittlerweile macht sie das von selbst, ohne dass ich das sagen muss.

So oft wie möglich selbst entscheiden lassen

Emma konnte immer sehr gut Hunde einschätzen. Da dort an diesem Küstenabschnitt der überwiegende Teil der Hunde frei lief, konnte ich sie selbst entscheiden lassen. Wollte sie einen Kontakt zum Hund, konnte sie Kontakt aufnehmen. Wollte sie keinen Kontakt, konnte sie vom Hund Abstand halten.

Hinweis: Damit hier nichts falsch verstanden wird: Das ging selbstverständlich nur mit Hunden, die frei liefen. Bei angeleinten Hunden hat Emma selbstverständlich NICHT selbst entschieden. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit, den Hund anzuleinen oder im Fuß zu halten (wenn der Hund dann auch bei Fuß bleibt!!!), wenn der andere Hund angeleint ist.

Diese Möglichkeit, Emma selbst entscheiden zu lassen, war für sie mehr als gut. Schaffte sie es nicht alleine, vom Hund Abstand zu halten, waren wir natürlich für sie da. Sie ließ und lässt sich  auch sehr gut von mir anleiten. So kann ich auch mit etwas Abstand zu ihr per Handzeichen zeigen, wo sie gehen soll. Manchmal ist das noch notwendig, weil ihre Angst bei manchen Hunden so groß ist, dass sie förmlich handlungsunfähig ist.

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Umdrehen und anderen Weg wählen

Auch dies haben wir gemacht und machen wir manchmal immer noch: Umdrehen und einen anderen Weg nehmen. Ehrlich gesagt tue ich das nicht gerne und es nervt mich manchmal auch. Es gab aber zwischendurch die ein oder andere doofe Hundebegegnung und dann ist Emmas Angst wieder viel größer.

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An Emmas Verhalten merken wir, wenn sie eine Begegnung einfach nicht schaffen würde. Und wir erkennen jetzt die Hunde, die für Emma ein großes Problem darstellen. Außerdem bekommt man einen Blick für unfähige Hundehalter.

In solchen Situationen kehren wir um und gehen nicht den Weg, den wir eigentlich gehen wollten. Dann nehmen wir halt Umwege in Kauf.

Angst vor Hunden – mag Emma noch andere Hunde?

Etwas hat sich sehr verändert: Emma hat sonst sehr sehr gerne Hunde getroffen. Manchmal wurde sich nur kurz beschnüffelt, manchmal entwickelte sich mehr und es wurde gemeinsam geschnüffelt, die Gegend erkundet oder auch gespielt.

Jetzt sind Emma die Spaziergänge am liebsten, bei denen wir gar keine Hunde treffen.

Sie blüht aber richtig auf, wenn sie Hunden begegnet, die sie mag und die Emma mögen. Das können auch Hunde sein, die mal richtig rennen wollen, aber halt nicht auf andere Hunde springen oder sie anrempeln o.ä.

Dann ist direkt wieder die „alte“ Emma zu sehen, die mit leuchtenden Augen rennt und springt und rumalbert oder einfach nur genüsslich mit dem anderen Hund auf Entdeckungstour geht.

Hier seht ihr ein paar Begegnungen, die gut verliefen und an denen alle Hunde Freude hatten. Das ist immer schwer anhand von Fotos zu zeigen, da es Momentaufnahmen sind. Ich kann euch aber versichern, dass all diese Begegnungen mit viel Freude auf Seiten der Hunde verbunden war – wir Menschen haben uns aber auch mitgefreut.

Manche Hunde trafen wir oft und mit einem Beagle und einem anderen kleinen Hund verstand sie sich sehr gut. Anderen sind wir nur einmal begegnet.

Es gab noch mehr schöne Begegnungen, die ich aber nicht alle fotografiert habe. Und es gab immer mal wieder richtig doofe Begegnungen, die uns auch teilweise wieder Schritte zurückwarfen. Manchmal lassen sich solche Begegnungen leider nicht vermeiden. Manchmal kocht auch Wut in mir hoch und zwar wegen der Hundehalter. Grundsätzlich habe ich mir aber eins geschworen: Fokus auf die guten Begegnungen richten, so wie ich das früher auch tat. Die Doofen schiebe ich nun schnell wieder aus meiner Seele – und das wird auch Emma gut tun.

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Angst vor Hunden – was hat mir geholfen?

Tja, all so was geht natürlich auch nicht spurlos am Menschen vom betroffenen Hund vorbei. Ich habe mit vielen Betroffenen gesprochen oder geschrieben und fühle mich nicht mehr alleine damit.

Mir hat geholfen:

  • Mein Lebensgefährte: Er ist normalerweise nicht der Typ, der gerne morgens spazieren geht. Mir zuliebe hat er aber genau das getan und tut es momentan immer noch. Ich fühlte mich sehr unsicher, da ich ja damals dabei stand, als Emma gebissen wurde. Dieses hilflose Gefühl führte zu einer Angst vor bestimmten Hunden. Durch Gerd an meiner Seite konnte diese Angst schrumpfen.
  • Rat von Experten: Ich habe Menschen angeschrieben, die entweder Hundetrainer sind oder sich mit Angsthunden/ ängstlichen Hunden sehr gut auskennen. Von ihnen erhielt ich gute Tipps, sodass meine Selbstsicherheit auch wieder wachsen konnte.
  • Fokus auf gute Begegnungen: Täglich richte ich ganz bewusst den Fokus auf gute Begegnungen und zwar vor jedem Spaziergang. Anfangs habe ich dies auch zum Abschluss der täglichen Meditation gemacht.
  • Coaching: Da ich einmal an einer ausgeprägten Angststörung litt, lösen manche Erlebnisse genau diese wieder aus. Und so war es nun mit der Erfahrung mit der Junghündin und der Beißattacke. Ich bin zwar selbst Coach, aber hole mir Hilfe, wenn dies notwendig ist. Das habe ich auch diesmal getan und habe ich bei Lea Hamann angemeldet und bin Teil ihrer so wahnsinnig wohltuenden Oase geworden. Dort habe ich unter anderem sehr hilfreiche Atemübungen erlernt, die ich in meine tägliche Mediation eingebaut habe.
  • Viel Zeit in purer Natur: Auch das war und ist für mich mehr als wichtig. Wir haben von Juni bis Mitte September nur an Orten verbracht, die von Natur umgeben waren. Diese reine Energie wirkt sich positiv auf das Allgemeinbefinden und vor allem auf die Seele aus. So konnte ich wieder zu mir finden, denn durch die Erlebnisse mit Emma (vom Beinbruch an) war ich innerlich sehr erschöpft.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Gerd, an die Experten und an Lea! Und ein Dankeschön an all die Menschen, die mir ein offenes Ohr schenkten und bei denen ich auf ehrliches Verständnis stieß!

Und falls ihr mehr über unsere Sommertour erfahren wollt: Dann klickt einfach hier.

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