Ängstlicher Hund: Wie du deinem Tier die Angst nehmen kannst

Ängstlicher Hund

Es ist kein Grund zur Sorge, wenn Hunde zunächst ängstlich auf Neues reagieren. Wenn dein Hund jedoch im Alltag oft große Angst zeigt, kann das zu Problemen führen. Manche Hunde lassen sich bereits durch normale Geräusche aus der Fassung bringen. Damit wird das Zusammenleben zu einer Herausforderung. Wichtig ist, dass du als Hundehalter deinen Vierbeiner unterstützt.

Woher kommen Ängste von Hunden?

Die Ursache für die große Angst bei Tieren kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen sind schlechte Erfahrungen ein Grund für ängstliches und gestresstes Verhalten, aber auch Fehler in der Erziehung können der Auslöser sein.

Sozialisation und schlechte Erfahrungen

Für Welpen ist die Sozialisation sehr wichtig. Ein guter Züchter beginnt damit, bevor er seine Welpen abgibt. Hunde aus Massenzuchten sehen bis zur Abgabe lediglich ihre Geschwister und Mutter und das in engen Käfigen oder Verschlägen. Und bei einem Hund aus dem Tierschutz kann es ebenfalls sein, dass er kein umweltsicherer Hund ist – je nachdem wie er aufwuchs.

Wenn die Welpenstube gut ist, lernen die Kleinen von der Mutter, wie sie auf Reize wie Geräusche reagiert. Neues kann zuerst einmal etwas Stress bedeuten, wobei Stress nicht generell schlecht ist. Wichtig ist, dass er schnell abgebaut werden kann und das funktioniert nur in einem gesunden Umfeld.

Andererseits haben manche (!) Hunde aus dem Tierschutz Probleme mit dem Leben in einer Stadt oder einem ähnlichen Umfeld. Das kann der Fall sein, wenn die Tiere bisher keinen Straßenverkehr und Ähnliches gewohnt waren. Mit viel Geduld und einem positiven Training gewöhnen sich die meisten Hunde daran.

Es gibt jedoch auch Hunde, die vom Charakter her eher empfindlich sind und /oder die viele oder anhaltende schlechte Erfahrungen machten, sodass der Stress nicht abgebaut werden konnte. Das kann zu Panikattacken, einer Angststörung oder einer sehr starken Angst führen. Dies ist ebenso möglich, wenn die Tiere eine zu gewalttätige, grobe Erziehung erfuhren. Außerdem kann Reizüberflutung ein Trauma und somit Angst und Panik auslösen.

Krankheiten und Ähnliches als Auslöser für Angst beim Hund

Darüber hinaus können Krankheiten wie Hormonstörungen Angst auslösen. Auch Schmerzen kommen als Ursache in Frage. Ältere Hunde können mit Unsicherheit oder Angst reagieren, wenn ihre Augen schlechter werden oder der Hörsinn nachlässt. Um Krankheiten auszuschließen, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam.

Mögliche Symptome für Angst

Hunde zeigen mit verschiedenen Symptomen an, dass sie unsicher, gestresst oder ängstlich sind. Die Anzeichen können unterschiedlich stark auftreten. Außerdem treten die Symptome bei manchen Hunden nur in bestimmten Situationen und bei anderen Tieren sehr häufig im Alltag auf.

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Ängstliche Hunde äußern sich bei Angst und Stress mit diesen Verhaltensreaktionen, wobei sie die Anzeichen einzelnen oder in Kombination zeigen:

  • Flüchten
  • Erstarren
  • Übertriebenes Albernsein
  • Aggression
  • Übermäßiges Lecken und Beknabbern von Körperteilen
  • Erhöhte Aufnahme von Wasser
  • Erhöhte Futteraufnahme
  • Hin und her laufen
  • Aufreiten

Auch an der Körpersprache ist Angst und Stress erkennbar:

  • Der Hund klemmt die Rute ein
  • Er legt seine Ohren an
  • Der Hund nimmt eine geduckte Körperhaltung ein
  • Er hechelt stark und atmet schnell
  • Die Pfoten schwitzen stark
  • Er zittert
  • Seine Pupillen sind geweitet und die Augen weit aufgerissen

Bei anhaltendem Stress und bei ständiger Angst kann es auch zu Haarausfall, Schuppenbildung und anderen Störungen kommen.

Maßnahmen für Tier und Besitzer

Verhält sich der Hund gestresst oder ängstlich, dann solltest du unbedingt Ruhe bewahren. Am besten ist es, wenn du als Fels in der Brandung fungierst und deinem Vierbeiner absolute Sicherheit vermittelst. Ich weiß – das ist oft einfacher gesagt als getan. Es hilft deinem Hund nicht, wenn du schimpfst (weil er sich beispielsweise aggressiv zeigt oder er unruhig wird).

Vielen Hunde sind Trost und Streicheln in einer Situation, die von starker Angst bis Panik geprägt ist, auch keine Hilfe. Meine Hündin Emma ist ein Beispiel dafür. Wenn sie Angst hat, möchte sie nicht gestreichelt oder getröstet werden. Sie sucht und braucht trotzdem meine Nähe und Hilfe.

Je nach Situation ist es zu empfehlen, dich mit deinem Hund von der angstauslösenden Lage zu entfernen und das ruhig und nicht hektisch. Manchen Hunden hilft es, anschließend mit Abstand die Situation zu beobachten – zum Beispiel den Straßenverkehr, nahende Menschen oder Ähnliches. Es ist jedoch wichtig zu unterscheiden, ob du einen Hund hast, der in manchen Situation ängstlich reagiert oder ob du einen sogenannten Angsthund hast.

Was ist ein Angsthund?

Mit Angsthund wird in der Regel ein Hund bezeichnet, der sehr starkes Angstverhalten bis Panik zeigt und in einem Maße, die einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität des Tieres nimmt. Um das ein bisschen zu verdeutlichen, nehme ich meine Hündin Emma als Beispiel.

Sie ist kein Angsthund, aber sie hat in bestimmten Situationen Angst oder ist dann gestresst. Nachdem sie vor ein paar Jahren von einem großen, stürmischen Hund attackiert und gebissen wurde, hat sie Angst vor solchen Hunden. Anfangs flüchtete sie und nach gutem Training kommt sie nun zu mir. Sie ist eine sehr freundliche, friedliche und sensible Hündin und kann sich Stürmlinge nicht alleine vom Hals halten. Dafür bin ich zuständig. Begegnen wir einem solchen Hund, ist Emmas Stress schnell wieder abgebaut, sobald wir den Hund passiert haben. Ähnlich ist es bei Feuerwerk. Sie hatte als junge Hündin ein für sie traumatisches Erlebnis, sodass sie auch heute noch auf Feuerwerk mit Angst, aber nicht mehr mit Panik reagiert. Sie erholt sich sehr schnell davon, sobald die Ballerei beendet ist. Mittlerweile traut sie sich manchmal sogar, aus dem Fenster zu schauen.

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Ein Angsthund ist nicht so schnell zu beruhigen, zumal es bei ihm sehr viele Auslöser gibt, sodass er oft täglich Angst- und Panikgefühle erleiden musst. In diesem Blogbericht habe ich eine Hundehalterin eines Angsthundes interviewt: Hier klicken.

Falls du einen Angsthund hast, solltest du dir unbedingt professionelle Hilfe suchen. Meistens ist das nicht alleine zu bewerkstelligen, wenn man keine Erfahrungen damit hat.

Was kannst du für und mit deinem ängstlichen Hund tun?

Die folgenden Tipps sind für ängstliche Hunde geeignet. Wie bereits geschrieben sieht das Training für einen Angsthund, der ständig unter Angst oder Panik leidet, anders aus. Für und mit deinem ängstlichen Hund kannst du dieses Tipps ausprobieren:

  • Halte mit deinem Hund, wenn es möglich ist, Abstand zu angstauslösenden Situationen ein.
  • Lasse deinen Hund aus der Entfernung die Situation in aller Ruhe beobachten.
  • Manchen Hunden hilft es, mit Abstand zum Reiz zu spielen.
  • Wenn du mit deinem Hund trainierst, dann achte auf seine Körpersprache. Du solltest dir unbedingt genügend Kenntnisse über die Körpersprache aneignen. Nur dann erkennst du, wann dein tierischer Freund eine Pause benötigt.
  • Oft fühlen sich ängstliche Hunde sicherer, wenn ein erwachsener Hund anwesend ist, der selbstsicher ist und ein gutes Sozialverhalten hat.
  • In angstbesetzten Situationen kann es hilfreich sein, wenn dein Hund etwas kaut. Kauen beruhigt.

Unter Umständen können Nahrungsergänzungen wie Zylkene oder L-Tryptophan hilfreich sein. Das solltest du jedoch mit deinem Tierarzt besprechen.

An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf das furchtbare Mittel namens Acepromazin hinweisen. Das Mittel wird gerne Hunden zu Silvester verabreicht, weil es anscheinend eine so tolle beruhigende Wirkung hat. Das ist aber nicht der Fall. Der Hund kann lediglich Angst nicht mehr zeigen, aber er hat sie immer noch. Lies bitte diesen Artikel des Tierarztes Ralph Rückert. Wenn du zu Medikamenten greifen möchtest, dann bespreche das mit deinem Tierarzt und recherchiere zudem zuvor nach den Wirkstoffen und nach Erfahrungsberichten im Internet.

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Um deinem Hund die Angst zu nehmen oder sie zumindest zu reduzieren, ist ein vertrauensvolles Miteinander das A und O. Dein Hund muss dir vertrauen und er muss dich als berechenbarer Mensch ansehen können. Dazu gehören auch Strukturen und Regeln. Diese helfen deinem Hund, sich besser im Alltag und im Umfeld orientieren zu können.

GPS-Tracker für den Notfall

Zur Sicherheit deines ängstlichen Hundes oder deines Angsthundes ist die Anwendung von einem  Tracker für Hunde  zu empfehlen. Viele ängstliche Hunde neigen dazu, in vermeintlich gefährlichen Situationen wegzulaufen. Es passiert immer wieder, dass sich ein Hund losreißen konnte oder durch die offene Haus- oder Autotüre entweichen konnte. Eine schreckliche Vorstellung, nicht zu wissen, wo sich der Hund aufhält und wohin er gelaufen ist.

Wurde vorab ein GPS-Tracker am Halsband oder Geschirr des Tieres angebracht, kannst du deinen Hund mithilfe einer Smartphone- App auffinden. GPS-Tracker ermöglichen eine Ortung, die auf wenige Meter genau ist.

Sicherheitsgeschirr – ein Muss für Angsthunde

Eine weitere Sicherheitsmaßnahme ist ein spezielles Geschirr. Aus einem üblichen Geschirr kann sich ein Hund schnell herauswinden. Das ist bei einem sogenannten Sicherheitsgeschirr nicht möglich. Wenn du einen Angsthund hast, solltest du dir unbedingt ein Sicherheitsgeschirr zulegen. Das gilt auch dann, wenn du einen ängstlichen Hund hast, der mit Flucht auf die angstauslösenden Reize reagiert.

Den geeigneten Trainer suchen

Wenn du merkst, dass du mit der Angst deines Hundes überfordert bist, dann scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist kein Zeichen für Schwäche, sondern für Stärke. Suche dir dafür einen Trainer aus, der sich auf solche „Probleme“ spezialisiert hat. Achte darauf, dass er positiv trainiert. Das heißt: Er ist in der Lage, einfühlsam auf den Hund (und auf dich) einzugehen. Er geht mit Geduld, Ruhe und positiver Verstärkung das Thema an, sodass der Hund (langsam) Vertrauen aufbauen und seine Ängste ablegen oder reduzieren kann.

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