Hunde verstehen: Was ist ein Kommentkampf?
Hunde verstehen lernen ist sehr wichtig. Zum Beispiel kannst du an der Hundesprache erkennen, ob es sich um einen ernsthaften Hundekampf oder um einen Kommentkampf handelt. Was ein Kommentkampf ist und wie du den Unterschied erkennst, erfährst du im Beitrag.
Hunde verstehen: Harmloses Spiel?
Sehr viele Hundehalter können die Hundesprache nicht verstehen, vor allem wenn es ums Spielen geht. Häufig findet nur ein Hund das „Spiel“ lustig, während der andere versucht wegzukommen oder sich auf andere Weise vom „spielenden“ Artgenossen zu befreien versucht. Das sieht für viele Hundebesitzer witzig aus: „Die spielen aber schön“. Aber ist es wirklich schön? Für alle Beteiligten? Oder nur für einen Hund?
Junge Hunde probieren im Spiel sämtliche Verhaltensweisen aus. Zudem dient das Spielen den Sozialkontakten mit Artgenossen und sie verfeinern ihre motorischen Fähigkeiten. Gleichzeitig lernen sie die Hundesprache und die Signale der anderen Hunde. Spielen stärkt die Muskeln und es baut Stress ab. Außerdem: Spielen macht Spaß und gute Laune.
Hunde verstehen: Daran erkennst du ein Spiel zwischen Hunden
Wenn ein Hund mit einem anderen spielen möchte, nimmt er die sogenannte Vorderkörpertiefstellung ein – puh, was ein Wort. Einfach gesagt: Er beugt seinen Vorderkörper nach unten. Beim Hundespiel sind die Gesten übertrieben. Zum Beispiel reißt der Hund sein Maul sehr weit auf und zeigt seine Zähne auf übertriebene Art.
Die Hunde kombinieren im Spiel Teile des Sexual-, Aggressions- und Jagdverhaltens, aber alles abgeschwächt. Sie deuten eventuell Bisse an, führen sie jedoch nicht aus. Dabei werden immer wieder die Rollen getauscht. Mal rennt der eine Hund dem anderen nach und dann umgekehrt. Und jeder Hund liegt mal unten und mal oben.
Die Hundekörper wirken im Spiel nicht hart und angespannt, sondern eher weich und locker. Zudem pausieren die Hunde zwischendurch, denn bei aufgeheizten Gemütern kann das Spiel umschlagen. Kennen sich die Hunde sehr gut, kann das Spiel auch länger dauern. Wenn dein Hund gerne laut und körperbetont spielt, fühlt sich ein Hund nicht besonders wohl, wenn er eher ängstlich und vorsichtig ist. Gleichen sich die Spielstile, ist das Spiel ausgeglichen.
Die Schaubilder von Canipix stellen es sehr schön dar:
Wenn das Spiel kein Spiel ist
Sobald ein Hund keinen Spaß beim „Spiel“ hat, ist es kein Spiel. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Hund immer der Gejagte ist und die Rollen nicht wechseln. Fühlt sich ein Vierbeiner in die Ecke gedrängt und kann er nicht mehr ausweichen, wird das Spiel auch nicht mehr als Spiel empfunden. Wenn ein Hund den anderen runterdrückt, liegt der Spaß ebenfalls nicht auf beiden Seiten. Zu stürmisches Verhalten wird von den meisten Hunden nicht als lustig angesehen – vor allem dann nicht, wenn der andere Hund eher auf sanfte Spiele steht. Steifes Annähern, auf den anderen frontal zurennen oder Drohverhalten gehören ebenfalls nicht zum spaßigen Hundespiel.
Bei solchen Verhaltensweisen solltest du deinen Hund zu dir rufen. Manche Hunde haben nicht gelernt zu spielen und andere hatten in ihrer Junghundzeit zu wenige Hundekontakte. Diese Hunde erkennst du an übermütigem und auch unsicherem Verhalten. Außerdem sind erwachsene Hunde oft nicht mehr zu Spielen bereit. Beobachte die Körpersprache deines Hundes und zwinge ihn nicht dazu, mit anderen Hunden zu „spielen“, wenn er das gar nicht möchte. Das wäre für ihn eher unangenehm als lustig.
Was ist ein Kommentkampf bei Hunden?
Ein Kommentkampf ist eine Art Schaukampf. Dieser ritualisierte Kampf dient nicht dem Verletzen oder Töten des anderen. Meistens entwickelt sich ein Kommentkampf zwischen Hunden gleichen Geschlechts. Für Menschen sieht das oft sehr gefährlich und ernst aus. Diese Kämpfe sind laut und mit deutlicher Mimik. Ernsthafte Kämpfe verlaufen still und die Mimik ist kurz und nicht gut erkennbar – für uns Menschen. Bei einem ernsten Kampf verschwenden Hunde keine Energie für Lautäußerungen und Drohgebären. Zudem hat ein ernsthafter Hundekampf das Ziel, den anderen zu verletzten oder zu töten.
Rüden sind öfter in Kommentkämpfe verwickelt als Hündinnen. Dabei geht es oftmals um sexuelle Motivation, Streit um Ressourcen oder Territorium. Vor dieser Auseinandersetzung zeigen die Hunde bereits Drohsignale und Imponiergesten. Diese Verhaltensweisen sollen den anderen zum Rückzug bewegen. Oder er soll sich von der Ressource abwenden. Geschieht das nicht, entsteht ein Kommentkampf.
Wann sollte ich bei Hunden dazwischen gehen?
Du kannst davon ausgehen, dass eine Auseinandersetzung zwischen Hunden eher harmlos ist, wenn die Vierbeiner dabei lautstark sind. Je leiser es zugeht und je undeutlicher die Mimik und die Drohgebärden sind, desto gefährlicher ist es. Möglich sind kleine Schrammen oder ähnlich kleine Verletzungen, die aber nicht mit Beschädigungsabsicht zugefügt wurden. Junge Hunde schreien bei solchen Schaukämpfen gerne wie am Spieß. Das tun sie aus Schreck oder auch aus Angst, aber nicht, weil sie Schmerzen haben. Der ältere Hund hört auf, sobald der Jungspund Beschwichtigungsgesten zeigt.
Was musst du im Falle eines Kommentkampfes tun?
- In erster Linie solltest du Ruhe bewahren. Es ist verständlich, dass dich so ein Schaukampf nervös macht. Aber besser ist es, nicht zu schreien oder auf andere Weise zu versuchen dazwischen zu gehen.
- Falls du deinen Hund an der Leine hast: Lasse die Leine los. Angeleinte Hunde sind nicht in der Lage, die gesamte Hundesprache einzusetzen. Außerdem sollte dein Hund die Möglichkeit zum Ausweichen haben.
- Kaue auf deinen Fingernägeln, beiße in deine Hand oder tue sonst etwas, um einfach abzuwarten. In der Regel sind Schaukämpfe nach wenigen Sekunden beendet und die beiden haben ihre Situation geregelt.
Falls der Kommentkampf in einen ernsthaften Kampf umschlägt, was eher selten passiert, kannst du die zwei Hunde nur dann trennen, wenn der andere Hundebesitzer mitmacht. Ich weiß, in dem Fall ist es leichter gesagt als getan, denn niemand möchte einfach zuschauen, wie sein Hund gebissen wird. Das habe ich selbst schon erlebt: Emma war angeleint und ein Hund stürzte sich auf sie – sehr still, ohne lauten Drohgebärden. Ich war zunächst wie erstarrt, habe dennoch eingegriffen. Darüber habe ich hier im Blog auch berichtet: Klickst du hier.
Kannst du einen Kommentkampf verhindern?
Wichtig ist, dass du Hunde verstehen lernst. Beobachte deinen Hund und wenn du die Signale erkennst, die vor einem Kommentkampf gezeigt werden, kannst du deinen Hund bei dir halten. Es ist zwar nicht schlimm, wenn Hunde Konflikte austragen, aber du musst auch nicht ständig zulassen, dass er sich mit Artgenossen auf diese Weise auseinandersetzt.
FAQ zu Kommentkampf
Ist ein Kommentkampf ein normales Hundeverhalten?
Ja, ein Kommentkampf ist normal. Die beiden Hunde klären zum Beispiel die Grenzen des Territoriums oder wer Zugang zu einer Ressource hat.
Gehört der Kehlbiss beim Hund zum Kommentkampf?
Der Kehlbiss wird teils im Spiel eingesetzt, beziehungsweise angedeutet. Ein Hund kann im Kommentkampf auf diese Weise versuchen, den anderen zu Boden zu drücken. Gefährlich ist es immer dann, wenn der Kampf still verläuft. Dann dient der Kehlbiss dem Töten des Gegners.
Wie lerne ich Hunde zu verstehen?
Am besten lernst du die Hundesprache, indem du deinen Hund und andere Hunde sehr gut beobachtest. Außerdem kannst du dir von guten Hundetrainern zeigen lassen, welches Verhalten wie gedeutet werden kann. Es gibt zwar auch gute Hundebücher, aber in der Praxis lernst du es besser, Hunde zu verstehen.