Die Endoskopische Kastration einer Hündin

Minimalinvasive Kastration

Endoskopische Kastration: Immer wieder erreichen mich Fragen zur Kastration des Hundes. Sicher gibt es einige Vorteile, aber auch genauso viele Nachteile. Bei einigen Hunden ist es medizinisch sinnvoll, bei anderen liegt das Hauptaugenmerk vielleicht eher in der Bequemlichkeit. Um das Pro und Contra soll es in diesem Artikel aber gar nicht gehen, denn was das Richtige oder das Beste ist, muss jeder Hundehalter für sich und seinen Hund selber entscheiden.

Was ich aber für wichtig erachte, ist die Frage des „wie“ und deshalb kommt hier eine kurze Zusammenfassung und zum Schluss noch ein kleiner Erfahrungsbericht.

Die endoskopische Kastration

Die endoskopische Kastration ist eine minimalinvasive Operationstechnik. Bei ihr werden zwei kleine Schnitte von 0,5-1 cm Größe gemacht. Mittels eines speziellen Schneidwerkzeuges und einer Endoskop-Kamera entfernt der Chirurg die Eierstöcke, wobei die Blutgefäße gleichzeitig versiegelt werden und somit kein Nachbluten im Bauchraum stattfindet.

Die Gebärmutter wird, sollte sie unauffällig sein, komplett belassen und bildet sich durch die nun fehlenden Hormone zu einem funktionslosen Strang zurück.

Die Vorteile der minimal-invasiven Kastration

  • Kaum Blutverlust
  • Kaum Schmerzen, da die Wunden sehr klein sind
  • Eine sehr geringe Schonungszeit
  • Aufgrund resorbierbarem Nähmaterial, ist Fäden ziehen nicht notwendig
  • Es ist keine Antibiotika-Gabe nötig

Außerdem brauchen die Hunde in den meisten Fällen keinen lästigen Halskragen, da sie die nur kleinen Wunden oftmals nicht beachten.

Endoskopische Operationen sind in der Humanmedizin in vielen Bereichen schon ganz normal, denn sie sind schonender für die Patienten.

In der Veterinärmedizin wird diese Methode mittlerweile ebenfalls oft angewandt. Allerdings bietet nicht jede Tierarztpraxis diese Methode an, denn sie erfordert eine sehr spezielle Ausbildung. Dazu kommt, dass die modernen Operationswerkzeuge sehr kostenintensiv sind und für diese Operationstechnik mindestens zwei Chirurgen und ein Narkosearzt erforderlich sind.

Siehe auch:   Das Vestibularsyndrom beim Hund – ist kein (!) Schlaganfall

Dies erklärt, warum eine endoskopische Kastration teurer ist als eine herkömmliche Kastration.

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Die herkömmliche Kastration

Bei einer herkömmlichen Kastration wird die Bauchdecke, je nach Größe der Hündin, auf einer Länge von bis zu 20 cm aufgeschnitten und die Eierstöcke und meistens auch die komplette Gebärmutter oder ein großer Teil davon, entfernt. Dies ist nicht nur eine größere Operation mit einem höheren Risiko, sie ist auch mit mehr Nachteilen verbunden.

Die Nachteile sind hier:

  • Ein höherer Blutverlust
  • Mehr Schmerzen
  • Eine längere Wundnaht, mit der dementsprechenden Wundversorgung
  • Eine längere Schonungszeit
  • Eine vorsorgliche Antibiotika-Gabe

Gibt es noch etwas zu beachten?

Bei größeren Hunderassen kann es nach einer Kastration zu einer Harn-Inkontinenz kommen. Vermutet wird hier, unter anderem, auch eventuell die fehlende Unterstützung der Blase durch die Entnahme der Gebärmutter.

Es gibt bisher noch keine medizinischen Studien darüber, aber nach den Erfahrungen einiger Tierärzte zeigt sich, dass endoskopisch kastrierte Hündinnen eher weniger zu Harn-Inkontinenz neigen.

Endoskopische Kastration – Ein Erfahrungsbericht

Abschließend dazu habe ich meine Nachbarin um einen Erfahrungsbericht gebeten, denn wenn Pepper am Abend ihrer Operation nicht ihren schicken türkisen Badeanzug angehabt hätte, als sie bei mir vor dem Tor rumhüpfte, hätte ich den Eingriff glatt vergessen.

Pepper und die minimal-invasive Kastration

Da bisher keine meiner Hündinnen kastriert war, hatte ich diesen Schritt auch mit Pepper nicht geplant. Dass eine Hündin nach jeder Läufigkeit mal mehr oder weniger intensiv scheinträchtig sein kann, wusste ich ja bereits. Aber bei Pepper war die Grenze des noch Hinnehmbaren mit vier Jahren erreicht. Erst lief sie des Öfteren weg, um unter jedem Baum eine Wurfmulde zu buddeln. Als Höhepunkt biss sie, die noch nie aggressiv war, einem Besucher von hinten in die Wade, weil sie ihre „imaginären Welpen“ verteidigen wollte.

Siehe auch:   Interview zum Thema Kastration bei Hündinnen

Auf der Suche nach Informationen zu den Operationstechniken, stieß ich auf die schonende Möglichkeit der endoskopischen Kastration.  Meine Tierärztin unterstützte mich daraufhin in meiner Wahl, denn bei einer anschließenden Blutuntersuchung stellte sie fest, dass bei Pepper eine leichte Blutgerinnungsstörung vorliegt. Somit wäre eine herkömmliche Kastration für Pepper mit einem höheren Risiko verbunden. Da die Tierärztin diese Art der Operationstechnik selber nicht anbietet, verwies sie mich an einen Kollegen.

Der Operationstag

Am Operationstag hatten wir den Termin um die Mittagszeit herum. Da Pepper ein ehemaliger Angsthund ist, war mit dem dortigen Tierarzt abgeklärt, dass ich solange bei ihr bleiben durfte, bis sie eingeschlafen war. Er wollte mich zudem sofort benachrichtigen, wenn sie aus der Narkose erwacht.

Ungefähr 1,5 Stunden nachdem Pepper eingeschlafen war, rief der Arzt an. Er zeigte mir noch eine kurze Videosequenz von der inneren Operation und dann konnte ich sie wieder mitnehmen. 

Die einstündige Autofahrt zurück nach Hause hat sie noch verschlafen, aber dort angekommen, ist sie so schnell wieder fit gewesen, dass man ihr gegen späten Nachmittag schon nichts mehr angemerkt hat. Im Gegenteil. Sie sprang und tobte rum, als wenn gar nichts gewesen wäre.

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Sinnvoll ist es immer dann, wenn Probleme bei der Läufigkeit oder Scheinträchtigkeit auftreten. Auch bei Veränderungen der Gebärmutter kann eine Kastration notwendig sein. Viele Hündinnen bekommen im Laufe ihres Lebens eine Gebärmutterentzündung, bei der es zur Ansammlung von Eiter kommt (Pyometra). In der Regel erfolgt eine Kastration.

Siehe auch:   Was ist eine Qualzucht bei Hunden?
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Du solltest mindestens zwei Monate nach der Läufigkeit vergehen lassen. Noch besser ist es, drei Monate nach der Läufigkeit zu warten.

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Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Wie in meinem Erfahrungsbericht erzählt, wurde meine Hündin Emma selbstbewusster und weniger ängstlich. Bei manchen ängstlichen Hündinnen erhöht sich jedoch die Angst. Neigt eine Hündin zur Aggression, kann sich das nach der Kastration verstärken.

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