Kastration Hündin: 6 Monate danach

Nun ist es schon sechs Monate her, als Emma kastriert wurde. Ich habe hier im blog davon berichtet: hier klicken. Ob mögliche Nebenwirkungen eingetroffen sind und ob sich Emma nach der Kastration verändert hat, werde ich im folgenden Text berichten.

Was uns nach der Kastration auffiel

Emma war nach der OP drei Wochen an der Leine. Da sie sonst freiläuft, waren die anschließenden 2-3 Wochen für mich etwas anstrengend. Es schien, als sei sie zum Junghund geworden: Ohren standen auf Durchzug und sie holte mit viel Rennerei alles an Bewegung auf. Ich konnte nur schauen und staunen, wenn sie an mir vorbei flitzte und wieder zurückgerast kam oder meinen Rückruf völlig ignorierte.

Irgendwann war aber auch diese Phase überstanden und Emma wurde wieder zur Emma und zwar zu der Emma, die  sie vor der letzten Läufigkeit war: ausgeglichen und sehr fröhlich.

Etwa zwei Monate nach der Kastration fiel uns beim Spaziergang am Meer auf, dass sie nicht mehr ständig ihren Bauch kühlen ging. Das hat sie nämlich nach der letzten Läufigkeit gemacht: Am Meer, in jeder Pfütze und  in jedem Wasserloch musste kurz der Bauch gekühlt werden. Nicht nur hier Zuhause (das wäre ja noch im Hochsommer zu verstehen), sondern u.a. in Galizien am Atlantik, wo keine solch hohen Temperaturen vorherrschen. Nun läuft sie also ab und zu beim Strand-Spaziergang ins Meer – so, wie es vor der letzten Läufigkeit war.

Was sehr schön war: Emma wurde sehr lange Zeit von Rüden bedrängt. Laut Tierärztin wies ihre Gebärmutterschleimhaut auf Dauerläufigkeit hin. Also kein Wunder, dass sie ständig bedrängt wurde. Deshalb lernte Emma Rüden zunehmend fürchten – und wir haben jede Menge Rüden in der Nachbarschaft.

2 Monate nach der OP: Gemeinsamer Spaziergang mit 3 intakten Rüden aus der Nachbarschaft. Emma genießt es sichtbar, dass sie endlich wieder frei und fröhlich mit den Jungs auf Entdeckungstour gehen und spielen kann:

Siehe auch:   Interview zum Thema Kastration bei Hündinnen
Emma und die Boys
Emma und die Boys2

Gewichtszunahme und Appetit nach Kastration

Es wird gesagt, dass viele kastrierte Hündinnen mehr Appetit haben und somit an Gewicht zunehmen.

Etwa 3-4 Wochen nach der Kastration begann sich ihr Fressverhalten zu ändern. Bei Emma nun wirklich (noch) nicht tragisch, im Gegenteil. Sie fing nun endlich an mit Appetit zu essen. Über den Hunger hinaus fraß sie trotzdem nicht. Wenn ihr zu viel im Napf war, blieben halt Reste im Napf.

Aber: Beim Lesen eines Buches über die Wechseljahre (bei Frauen) kam mir ein Gedanke. Und zwar steht im Buch „Wechseljahre: Abschied und Neubeginn: Was Frauen über Menopause und Klimakterium wissen sollten“  folgendes – Zitat: „….Denn unsere Fettpölsterchen bilden nicht nur eine stille Reserve für härtere Zeiten, sondern sie produzieren darüber hinaus auch Östrogene: stellen nämlich die Eierstöcke ihre Östrogenproduktion mit der Menopause ein, produziert unser Fettgewebe munter eben diese für unsere Knochengesundheit oder für die Festigkeit des Bindegewebes bedeutsamen Hormone bis ins höhere Alter fort.“

Dieses Buch wurde von Dr. phil. Sabine Hamm und Dr. med. Ursula Meiners geschrieben.

Nun ist Emma nicht in den Wechseljahren, aber ihr fehlen jetzt Eierstöcke und Gebärmutter. Also dürfte der Prozess ähnlich sein – und die Gewichtszunahme dürfte ebenso ihren Grund haben, nämlich oben im  Zitat genannten.

Falls hier Tierärzte mitlesen: Ein Feedback zu diesem Gedanken wäre super gut!

Ähm, damit will ich natürlich nicht sagen: Füttert eure kastrierten Hündinnen fett. Ein bisschen mehr auf den Rippen dürfte aber weder Mensch noch Hund schaden.

Hundehaftpflichtversicherung

Emmas Fressverhalten hat sich nur am Anfang verändert. Jetzt frisst sie wieder ganz normal, so wie es für sie typisch ist. Sie sortiert das aus, was sie nicht mag und frisst nie über den Hunger hinaus. Habe ich den Napf zu gut gefüllt, bleiben Reste übrig. Leckerchen beim Spaziergang nimmt sie nur manchmal an –  meistens sind ihr andere Dinge beim Spaziergang wichtiger. Es ist also alles wieder so, wie vor der letzten Läufigkeit.

Siehe auch:   Kastration Hündin - Erfahrungsbericht

Zugenommen hat sie trotzdem ein bisschen und das ist bei Emma gut so.

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Kastrierte Hündinnen werden ruhiger…

Öhm, also das trifft bei Emma überhaupt nicht zu. Sie ist immer noch sehr aktiv, rennt wie eine Weltmeisterin, spielt gerne und viel und animiert nun auch wieder Rüden zum Spiel.

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Ängstliche, unsichere Hündinnen können durch Kastration noch unsicherer oder ängstlicher werden

Auch das wird erzählt, also von Forenmitgliedern und anderen Hundehaltern. Emma ist und war keine Angsthündin, aber sie ist von Natur aus vorsichtig und manchmal auch ängstlich. Das hat sich aber durch die Kastration nicht zum Negativen verändert. Im Gegenteil ist sie ein Stück selbstvertrauter geworden und wirft sich nun nicht mehr welpenhaft auf den Rücken, wenn sie einen Hund unheimlich findet.

Inkontinenz nach der Kastration

Darüber kann ich noch nicht viel sagen, denn meistens tritt diese mögliche Nebenwirkung erst nach Jahren auf. Update November 2022: Mittlerweile ist Emma fast 10 Jahre jung. Sie ist bisher nicht inkontinent geworden.

Fellveränderung durch Kastration

Scheinbar verändert sich bei manchen Hündinnen das Fell durch die Kastration. Auch das ist bei Emma nicht eingetroffen.

Wesensveränderung durch Kastration

Es soll gelegentlich zu Wesensveränderungen kommen. Diese Aussage ist oft genug Grund für eine Kastration – obwohl Tierärzte eigentlich nur kastrieren dürfen, wenn ein medizinischer Grund vorliegt.

Anscheinend werden manche Hündinnen durch die Hormonveränderung ruhiger oder aggressiver oder nervöser oder ängstlicher oder oder oder.

Bei Emma trifft da nichts zu. Sie ist weder ruhiger, noch aggressiver oder sonst etwas geworden. Lediglich – wie oben schon erwähnt – hat sich ihr Selbstvertrauen im Umgang mit Artgenossen erhöht.

Siehe auch:   Deutsche Hunderassen und altdeutsche Hütehunde

Kastration Hündin: Immer empfehlenswert?

Wie bereits im ersten Artikel über Kastration erwähnt, bin ich immer noch nicht generell pro Kastration und schon gar nicht für Frühkastration. Emma ist nun vier Jahre jung und ich weiß nicht, ob sie dieselben Entwicklungsschübe gehabt hätte, wäre sie frühkastriert worden. Nach jeder Läufigkeit wurde sie sozusagen erwachsener, selbstsicherer.

Emma wäre auch heute noch nicht kastriert, wären da nicht ihre gesundheitlichen Probleme gewesen. Zudem trägt ja jede Narkose auch ihr Risiko mit sich.

Es gibt Hundehalter und sogar Hundetrainer, die Kastration zwecks Problemlösung empfehlen. Das geht auf die angebliche Wesensveränderung zurück. Das wäre für mich ein Grund, dem Hundetrainer den Rücken zuzukehren. Eine Operation kann niemals versäumte Erziehung ersetzen! Die entstandenen Probleme beim Hund sind in der Regel hausgemachte Probleme durch den Menschen. Außerdem hat jeder Hund seine eigene Persönlichkeit, die sich auch nicht wegoperieren lässt.

Hinweis: Das ist meine Meinung zum Thema Kastration, die sich nicht mit deiner decken muss.

Für Emma war die Kastration gut, vor allem wenn ich daran denke, wie sie bei den letzten Läufigkeiten und den Zeiten danach drauf war. Da tut es mir ehrlich gesagt leid, dass ich sie nicht früher habe kastrieren lassen. Und genau das hat sich bei mir nun verändert: Würde ich bei der nächsten Hündin feststellen, dass auch sie unter den Läufigkeiten und/oder Scheinträchtigkeiten leidet, wäre ich schneller beim Tierarzt, um einen OP-Termin auszumachen.

11 Kommentare

  • Kerstin Mehlem

    Ich bin sehr froh deinen Bericht gefunden zu haben . Meine Malaika wurde vor drei Tagen Kastriert und durch deinen Bericht weiß ich jetzt wie ich mich verhalten muss. Ähnlich wie bei deiner Hündin würde sie bei der ersten Läufigkeit ruhig …zu ruhig …und bei der nächsten hielt das 2monate an. Erst depressiv und aggressiv zu Artgenossen. Sie rät mir richtig leid. Aus diesem Grund habe ich mich auch für eine kastration entschieden. Alles läuft bis her gut und ich werde auch die drei Wochen Leinenpflicht einhalten da sie ähnlich gelagert ist wie deine Hündin. Danke für deinen ausführlichen Bericht.

    • Marion

      Halli Hallo,

      freut mich, dass dir mein Bericht geholfen hat.
      Ich wünsche deiner Malaika, dass weiterhin alles gut verläuft und sie bald wieder munter ist.

      Liebe Grüße
      Marion und Emma

  • Britta

    So ist es bei meiner 5 Jährgen Malteser Mix Hündin auch gewesen, ständig nach der Läufigkeit Scheinschwanger ,Depressiv Lustlos, nun ein halbes Jahr nach ihrer Kastration ,es wirkte bei ihr wie ein Jungbrunnen sie ist Super drauf spielt wieder gerne mit ihrer 2 Jährigen Tochter Lebensfrohe, sie hat etwas zu genommen und mehr Fell bekommen, bei der OP stellte sich raus das sie schon eine Gebärmutterentzündung hatte, bin froh sie operiert haben lasse, ich bin generell dagegen aber meine Bella war von der ersten Lüfigkeit bis zur letzten Scheinschwanger und depressiv, ihre Tochter 2 Jahre alt hat noch keine Scheinschwangerschaft gehabt war auch schon 4 mal läufig sehe daher auch keinen Grund zur OP ,und die kleine ist immer gut drauf

  • Melli

    Hallo, ich bin gerade zufällig auf diese Seite gestoßen. Unsere Bella wird in drei Wochen kastriert, aber mich Plagen immer noch Unsicherheiten. Sie wird nächsten Monat zwei Jahre und hatte bisher zwei Läufigkeiten, bei denen es ihr nicht so gut ging (depressiv, Erbrechen etc.) und nach der Blutung fing sie an auch im Haus zu markieren. Das war für uns dann der entscheidende Auslöser. Mit ihr leben zwei kastrierte Rüden, die aber kein Problem darstellen.
    Ich habe ein bisschen Angst, dass sie Inkontinent wird und sich ihr Wesen nachteilig verändert. Im Moment ist sie eigentlich immer gut gelaunt, allerdings etwas unsicher mit fremden Hunden, aber bisher nicht aggressiv zumindest nicht bei Rüden. Während der Läufigkeit hatte sie Probleme mit anderen Hündinnen. Figurmäßig ist sie derzeit sportlich und sehr schlank, da habe ich keine Bedenken, dass sie nach der Kastration fett wird.

    • Marion

      Hallo,

      ob die Hündin inkontinent wird oder sich ihr Wesen verändert, kann niemand vorhersagen. Das ist halt das Risiko bei einer Kastration.
      Bei meiner Hündin hat sich nur das Gewicht verändert. Sie hat zugenommen. Allerdings war sie vor der Kastration ein sehr schlechter Esser. Jetzt frisst sie mit viel mehr Appetit, ist aber kein verfressener Hund geworden. Ich würde sagen, dass jetzt ihr Appetit normal ist – was vorher nicht der Fall war.

      Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, dass bei Bella alles gut verläuft. Würde mich freuen, wenn Sie kurz Bescheid geben 🙂

      Liebe Grüße
      Marion mit Emma

  • Anja

    Hallo Marion,

    es tut so gut deinen Erfahrungsbericht zu lesen und bestärkt mich darin, dass die Entscheidung unsere Hündin kastrieren zulassen die richtige ist, ich keine Zweifel mehr haben muss und nicht alleine mit diesen Ängsten bin. Unser OP-Termin ist in 9 Tagen und ich hoffe für unsere Flocke, das sie auch so einen komplikationslosen Heilungs- und entwicklungsverlauf hat wie Eure Emma. Deine Erzählungen über Emma (aktiv, lustig, neugierig, schnell unterwegs, freiheitsliebend, Freunde treffen und einfach Spaß am Leben haben) sind fast Deckungsgleich mit unserer Hündin und wir sind sehr dankbar so einen Sonnenschein zu haben.
    Danke nochmal für Deinen ehrlichen Bericht, dieser wird mir sicherlich sehr helfen die Zeit nach der OP besser einschätzen zu können.

    Liebe Grüße

    • Marion

      Hallo Anja,

      vielen Dank! Es freut mich sehr zu lesen, dass dieser Bericht hilft. Und jetzt drücke ich deiner Hündin die Daumen drücken, damit sie schnell wieder fröhlich, lustig und neugierig die Welt erkundet.

      Liebe Grüße
      Marion

  • Stini Janssen

    Hallo,

    auch ich möchte einen kurzen Kommentar hinterlassen …
    Unsere Amy wurde erst kürzlich im Alter von 7,5 Jahren kastriert. Wir dachten eigentlich auch immer, dass ihr und uns ihre Läufigkeit nichts ausmachte.
    Aber sie hatte immer nach der Läufigkeit ein geschwollenes Gesäuge und Rüden hingen ihr auch sehr stark am „Rockzipfel“…
    Auslöser für die Entscheidung zur Kastration war dann eine „heftige“ ScheinMutterschaft, in der sie geweint hat und ganz offensichtlich litt ( sogar Futter verweigert, was bei einer typischen Labrador Fressmaschine 😬😉schon auf echte Not hinweist).
    Wir haben uns für eine minimal invasive Laparoskopische Kastration entschieden ( ca. 300-400€ teurer) und sind begeistert!
    Schon am 2. Tag nach der OP ging es ihr blendend!
    Und jetzt ist auch alles super- ich habe das Gefühl, dass wir eine Last von ihr genommen haben.

    • Marion

      Hallo,
      danke für Ihren Bericht! Ja, das würde ich nun auch vorziehen. Ich habe das bei der Hündin einer Freundin erlebt. Das ist natürlich viel besser, als die übliche Kastration.
      Schön, dass es Ihrer Hündin gut geht 🙂

  • Sonja

    Hallo zusammen, ich sitze hier und lese jeden Bericht, aber ich komme mit meinem Problem damit nicht weiter. Meine Emma wurde am 24.10. kastriert,weil sie unter der Läufigkeit sehr gelitten hat und die Scheinträchtigkeiten haben sie total fertig gemacht. Jetzt ist das ganze sieben Tage her und Emma geht auch gerne raus, frisst ganz normal, nur der Body ist ihr immer im Weg 😄. Das ist alles nicht so schlimm, aber ich frage mich, ob es normal ist, dass sie außerhalb der Spaziergänge nur rum liegt und döst. Davor musste man sie zur Ruhe zwingen und jetzt geht sie ganz alleine auf ihren Platz und bleibt liegen bis zum nächsten Gassigang.

    • Marion

      Hallo Sonja,
      vielleicht ist es wie bei meiner Emma. Sie war draußen schnell fit und aktiv. Aber drinnen hat sie sich sehr ruhig und schonend verhalten. So eine Kastration ist ja eine richtige OP und es braucht seine Zeit, bis nichts mehr schmerzt und zwickt.

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