Braucht mein Hund Kontakt zu Artgenossen?

Hundekontakt: Eigentlich könnte man sich diese Frage selbst beantworten und für manche Hundehalter klingt die Frage wie ein schlechter Scherz. Fakt ist aber, dass einige Hundehalter glauben, der Kontakt zum Menschen würde dem Hund ausreichen.

Der Welpe und der Hundekontakt

Der niedliche Welpe ist da, die Freude ist groß und bei so manchem Hundehalter setzt sofort der Beschützerinstinkt ein. Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden. Problematisch wird es, wenn die Angst Überhand nimmt – und zwar die des Hundehalters. Während im Haus die Welt in Ordnung und sicher erscheint, lauern draußen die „Gefahren“ in Hundegestalt. Was ist, wenn ein anderer Hund Deinen Welpen beschnüffeln möchte und noch schlimmer: Was ist, wenn Dein Welpe Lust auf andere Hunde hat?

Es gibt den Welpenschutz, aber nur im eigenen Rudel. Das heißt, dass Du den Welpen nicht einfach zu anderen Hunden hinrennen lassen solltest, denn der könnte solche quirligen Zeitgenossen ziemlich doof finden. Hundekontakt ist dennoch wichtig und sehr wichtig für das Sozialverhalten. Wie soll Hund lernen, mit Artgenossen umzugehen, wenn Du ihm nicht die Möglichkeit dazu gibst?

Deine Angst, dass Deinem Hund etwas passieren könnte, ist verständlich. Wer jedoch seinen Hund ständig von Artgenossen fernhält, muss sich nicht wundern, wenn die Fellnase später Verhaltensstörungen zeigt, sobald ein anderer Hund in Sicht kommt. Fehlende Sozialisierung im Welpen- und Junghundalter kann kaum nachgeholt werden.

Du als Mensch trägst die Verantwortung für Deinen Hund. Dazu gehört auch, dass Du ihm Kontakt zu anderen Hunden verschaffst. Er muss die hündischen Grenzen und Regeln lernen und die Körpersprache von Artgenossen lesen können. Nur dann weiß er im Erwachsenenalter, wie er sich fremden Hunden gegenüber zu verhalten hat.

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Da nicht jeder Hund gut sozialisiert wurde und manche erwachsene Hunde solche hibbeligen, jungen Hunde nicht mögen, solltest Du natürlich ein paar Regeln beachten (ja, auch wir Hundehalter brauchen Regeln).

Bevor Du Deinen Hund zu einem anderen Hund lässt, frage den Hundehalter, ob das in Ordnung ist. Hat der fremde Hund keine Probleme mit jungen Hunden: Leine los und Kontakt zulassen.

Als meine Emma noch ein Welpe und junger Junghund war, habe ich zudem ganz bewusst Hunde für den tierischen Kontakt ausgewählt. Hunde, von denen ich wusste, dass sie kein gutes Sozialverhalten haben, bekamen keine Chance, mit Emma in Kontakt zu treten.

 

Hundefutter-VergleichUnd wie ist das mit erwachsenen Hunden?

Während Welpen und Junghunde noch jedem anderen Hund freudig gegenüber stehen, sieht das beim erwachsenen Hund etwas anders aus. Manche Hunde mögen Kontakt und freuen sich immer über ein ausgelassenes Spielchen mit Artgenossen. Einige suchen auch den Körperkontakt, legen sich beispielsweise gerne zu einem anderen Hund, sodass sie sich berühren. Es gibt aber auch die hündischen Persönlichkeiten, die zwar auf Artgenossen friedlich reagieren, aber dennoch nicht besonders interessiert an ihnen sind. Hier sollte man nun nicht versuchen, dauernd Kontakt zu schaffen.

Zudem sind manche Verhaltensweisen auch für den Hund nervend. Wird ständig runtergedrückt, mit Hauruck angerempelt oder gepöbelt, wirst Du feststellen, dass Dein Hund auf diese Kontakte verzichten kann. Eigentlich kennen wir das von uns auch: Wir möchten auch nicht zu jedem Menschen Kontakt haben und einige Verhaltensweisen der menschlichen Rasse geht uns ebenso ziemlich auf den Keks.

Hast Du einen erwachsenen Hund, der grundsätzlich mit Artgenossen zurechtkommt, dann gönne ihm Kontakte zu den Hundetypen, die auf einer Wellenlänge mit Deinem Hund sind. Da Du nicht weißt, wie der fremde Hund gestrickt ist: Hund anleinen, mit Hundehalter reden und wenn es okay ist, Kontakt zulassen.

Mit Artgenossen spielen macht Spaß Foto: MConsoir

Oft entwickeln sich auch gute Freundschaften zwischen Hunden. Diese Freundschaften sollten gepflegt werden. Dein Hund braucht Dich und ist sicherlich gerne mit Dir zusammen. Dennoch ist er ein Hund und möchte ebenfalls mit Artgenossen zu tun haben. Stell Dir einfach mal vor, Du würdest ab sofort mit keinem Menschen mehr Kontakt haben, da Dein Hund meint, es sei genug, wenn Du mit ihm zusammen bist. Würde Dir dann nicht auch etwas fehlen?

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Übrigens: Manche Hundehalter übernehmen einen erwachsenen Hund. Hat der nun schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gesammelt oder wurde kaum oder gar nicht sozialisiert, können  Verhaltensstörungen zutage treten. Für diese Hunde und Halter ist es wenig förderlich, wenn bei jedem Spaziergang fremde Hunde auf sie zugerannt kommen. Der Hundetrainer Thomas Ifland hat hier im blog bereits von einem Fall berichtet.

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinem Hund nette und freundliche Kontakte zu Hunden und Hundehaltern.

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