Living in the box oder: Der Trend mit der Hundebox
Heute geht es um die Hundebox – um den Sinn und völligen Unsinn der Verwendung. Der Trend von Hundekäfigen in den eigenen vier Wänden ist leider ein unmöglicher Trend. Es scheint so einfach zu sein, eine Hundebox als Allheilmittel für Ruhe im Karton zu nutzen.
Die Hundebox – wann ist sie sinnvoll?
Sinnvoll ist eine Hundetransportbox. Das ist eine Hundebox fürs Auto, in der du deinen Vierbeiner sicher transportieren kannst. Bei diesen Boxen ist es ebenso sinnvoll, wenn sie eine Türe haben. Somit kann dein treuer Freund nicht einfach aus dem Auto springen, wenn du die Autotüre öffnest. Zu empfehlen ist eine Hundebox aus stabilem Metall. Plastikboxen sind nicht unbedingt sicher und bei sommerlichen Temperaturen auch kein angenehmer Platz für deinen Hund.
Eine Hundebox kann auch dann sinnvoll sein, wenn du einen ängstlichen Hund aus dem Tierschutz aufnimmst. Gerade Hunde aus dem Ausland sind es manchmal gar nicht gewohnt, bei Menschen im Haus zu leben. Kommt halt darauf an, wie dein Hund gelebt hat, bevor er zum Tierschutzverein oder ins Tierheim kam. Und es kommt darauf an, wie der Tierschutzverein seine Hunde auf ein Leben mit Menschen gewöhnen kann. Manche Organisationen arbeiten mit Pflegestellen, sodass die Vierbeiner gut vorbereitet sind. Andere haben diese Option nicht und dann kommen die Hunde von der Straße oder von schlechter Haltung in Zwingeranlagen.
Die Hundebox als Rückzugsort
Die Hundebox kann somit ein Rückzugsort sein – dafür braucht die Box jedoch keine Türe. Der Hund sollte immer entscheiden können, ob er sich in die Box zurückzieht oder wieder herausgeht. Verschließt du die Box, ist der Sinn eines Rückzugsortes gar nicht vorhanden. Der Hund MUSS in der Box bleiben, ob er will oder nicht.
Wenn du einen ängstlichen Hund aufnimmst, kann es sein, dass er so etwas wie eine Höhle sucht, in der er sich sicher fühlt. Das kann eine Box leisten. Sie sollte groß genug sein, damit sich der Hund darin drehen und stehen kann. Die Türe solltest du direkt entfernen. In der Regel sind die Türen leicht aus- und einzuhängen. Du benötigst die Türe nur dann, wenn du deinen Hund in der Hundebox transportieren möchtest. Ansonsten ist sie überflüssig.
Ich habe selbst hier in Spanien einige Hunde von der Straße aufgenommen – beispielsweise meine Emma. Allen Hunden habe ich eine Box angeboten. Manche nahmen die Hundebox anfangs gerne als Rückzugsort an und andere fanden sie einfach nur doof. Emma war 6 Wochen jung, als wir sie am Strand fanden. Für sie war die Hundebox am Anfang ein Schlafplatz. Nach einiger Zeit hat sie die Box gegen ein Hundebett eingetauscht…oder naja, auch gegen den Platz in meinem Bett.
Die Hundebox als Hundekäfig
Geschickte Verkäufer versuchen dir die Box als Kennel für den Hund zu verkaufen. Dieser Trend der Hundebox im Wohnzimmer ist in Amerika ganz normal. Jetzt ist der Trend nach Deutschland geschwappt und viel zu viele Hundehalter machen es sich bequem und stopfen ihren Vierbeiner in einen Hundekäfig – wenn er noch nicht stubenrein ist, wenn er alleine bleiben muss oder wenn er schlicht und einfach stört. Super Idee (das ist ironisch gemeint!!!).
Hundekäfige als Mittel für Bequemlichkeit – Bequemlichkeit für den Halter, nicht für den Hund. Setz du dich doch einmal in so eine Hundebox und bleibe dort für längere Zeit liegen oder sitzen. Fühlst du dich sicher und wohl? Ist es dir egal, dass die Türe verschlossen ist und du gar nicht entscheiden kannst, wieder hinauszugehen? Glaubst du wirklich, deinem Hund würde das Alleinbleiben in so einem Hundekäfig leichter fallen? Oder sitzt dein Hund während deiner Abwesenheit in der Box, damit du anschließend nicht die ganzen Stücke von irgendwas einsammeln musst, die dein Vierbeiner entworfen hat?
Weißt du, warum dein Hund bellt oder alles zerfetzt, wenn du nicht da bist? Bist du davon überzeugt er tut es deshalb, weil er dir eins auswischen will? Oder bist du darüber informiert, dass dies Stresssymptome sind? Dein Hund leidet und versucht seine Angst, Trauer oder was auch immer durch Bellen oder Sachen zerfetzen zu verdauen. Und du hast nichts Besseres zu tun, als die Lösung in einem Hundekäfig zu sehen? Das ist traurig. Der Artikel zu diesem Thema der Kanzlei-sbeaucamp.de ist ebenfalls interessant. Es gibt schließlich auch noch eine Tierschutzverordnung.
Der Kennel für den Hund – weg damit!
Leider sind nun Hundekäfige auch bei den bekannten, großen Tierläden zu bekommen. Kennel für den Hund – Gitterboxen für Hunde – für unterwegs und zuhause. Ein sicherer Rückzugsort – jajaja. Mit diesen tollen Worten versucht man Hundehalter zu beschwichtigen: Ein Hundekäfig ist nichts Schlimmes. Du tust Gutes damit und bietest deinem Hund einen sicheren Rückzugsort an. Dann hänge bitte die Türe aus, wenn die Box lediglich ein Rückzugsort sein soll!
Mich macht das wütend. Zwingerhaltung ist verpönt und nu werden Hunde in noch viel kleinere Zwinger gesperrt. Wenn du dir nicht die Zeit nehmen willst, deinem Hund Regeln für das Zusammenleben in einer modernen Welt zu zeigen. Wenn du nicht die Geduld hast, das Alleinsein zu üben. Und wenn du glaubst, einen Hund einfach in eine Hundebox sperren zu müssen, damit du deine Ruhe hast. Dann bitte kaufe dir einen Stoffhund, aber kein lebendiges Tier.
Wenn du nicht weiter weißt, dann hole dir Hilfe. Es gibt 101 Hundetrainer in Deutschland, wahrscheinlich noch mehr. Frage andere Hundehalter, bei denen du das Gefühl hast, dass sie vernünftig und verantwortungsbewusst mit ihren Vierbeinern umgehen. Frage sie um Rat und nach einer guten Hundeschule. Aber lasse den Hundekäfig da wo er ist, nämlich im Laden.
Hilfe suchen statt Hundekäfig nutzen
Es gibt verschiedene Hilfsangebote, wenn du mit deinem Latein am Ende bist, beispielsweise diese:
- Vor der Anschaffung eines Welpen oder auch während der Welpenzeit bietet dir mein Welpen-Ebook gute Tipps. Das Kleine und kostenlose Welpen-Ebook kannst du per E-Mail bei mir anfordern.
- Lese die Artikelserie über „Verantwortung als Hundehalter“.
- Das Buch „Mein Hund – Mein Coach“ zeigt dir auf, was du alles von deinem Hund und im Zusammenleben mit Hund lernen kannst.
Also, suche nach Lösungen und zwar nach guten Lösungen für deinen Hund und für dich. In einer Lebensgemeinschaft sollte es allen Beteiligten gut gehen und dein Hund ist Teil deiner Lebensgemeinschaft.
Guten Morgen Marion,
mit diesem Artikel sprichst du uns komplett aus der Seele. Diesen bekloppten Trend Hunde in sogenannte „Zimmer-Kennel“ zu sperren ist in der Hundesport-Szene sehr verbreitet und wird dort als normal angesehen.
Ich finde es schon kritisch, wenn der Hund beim Hundessport für ein paar Minuten auf den Platz darf und den Rest vom Trainingstag im Auto in der Box verbringen muss. Herrchen oder Frauchen sind natürlich mit den Vereinskollegen im kühlen Vereinslokal und haben da ihren Spaß.
Eine Box ohne Tür kann natürlich ein Rückzugsort sein.
Doch wer erst mal so ein Teil in seine Wohnung schleppt, wird das nicht mit dem Gedanken tun, die Tür zu entfernen.
Solche Hundehalter sind leider eher die Ausnahme.
Die Hersteller, Händler und Trainer müssen da viel stärker in die Verantwortung gezogen werden.
Was die sagen, wird ja von 99 % der Leute ohne darüber nachzudenken und eine eigene Meinung zu bilden übernommen.
Die Aufklärung für ein besseres und normales Hundeleben ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Man darf aber trotzdem niemals aufgeben.
Hoffen wir mal das möglichst viele Leute durch Artikel wie diesen wachgerüttelt werden.
Viele Grüße
Alex
Guten Morgen Alex,
ja, Aufklärung ist wichtig. Wie du schon sagst übernehmen die meisten einfach das, was Händler und Co. vorgeben.
Liebe Grüße
Marion