Illusion: Blaues Quietsche-Baby

Ach Leute, ich muss Euch da mal was erzählen. Ich bin da in eine Illusion hinein geschliddert. Wie meine Menschin sagte passiert das allen Hündinnen (Scheinträchtigkeit) – der einen mehr, der anderen weniger. Für mich war es nicht das erste Mal, aber es war das erste Mal, in der mir meine Gefühlswelt (naja, oder die Hormonwelt) etwas eigentlich Schönes vorgaukelten.

Erste Illusion: Rüden sind nur toll

Am Anfang stand die Läufigkeit, die mich bereits auf Illusionen hereinfallen ließ. Ich habe viele Nachbarshunde, einer davon ist der Negro. Den mag ich eigentlich gar nicht besonders gerne. Um ehrlich zu sein: Er geht mir meistens total auf die Nerven. Aber dann geschah etwas Märchenhaftes: in der zweiten Woche der Läufigkeit verwandelte sich Negro in einen wunderschönen Prinzen. Moah, war ich verliebt und mir schien es so, als sei auch er total verliebt in mich. Wenn ich ihn sah, schlug mein Herz höher und eine rosarote Wolke schob sich unter meinen Popo. Sie ließ mich zu Negro schweben, zu diesem unglaublich schönen, faszinierenden Negro.

Negro

Meine Menschin zog mir aber immer wieder die Wolke unterm Hintern weg, nämlich dann, wenn Negro sich zu sehr für mein Hinterteil interessierte – und ich es ihm verzückt entgegenstreckte. Naja, wie gesagt, Menschen sind manchmal doof.

So ab der dritten Woche der Läufigkeit zerfloss die schöne Wolke in sämtliche Einzelteile und schwupp, saß ich auf dem harten Boden der Realität. Negro kam eines Morgens wieder zu mir gelaufen, aber meine Gefühle waren überhaupt nicht märchenhaft. Boh, ich fand den wieder nervend und als er an meinem Hinterteil schnuppern wollte, hab ich ihm ganz klar und deutlich mitgeteilt, wie ich das finde. Der Prinz war weg und dafür hatte ich wieder diesen nervenden Nachbarshund vor der Nase.

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Zweite Illusion: Schwanger laufe ich durch die Gegend

Nun ja, danach fing eine Zeit der nächsten Illusion an. Ich fühlte mich schwanger und entwickelte – so typisch Schwangere – sogar Abneigungen gegen verschiedene Essenssachen. Wenn ich schon Huhn roch, würg – eigentlich meine Leibspeise. Aber jetzt konnte ich das nicht ertragen. Dafür stand ich total auf Hunde-Fastfood, also dieses Fertigfutter bei dem Menschen meinen, ihren Hunden Gutes zu tun. Es tut nicht wirklich gut, aber ich wollte es fressen. Eklige Pampe wollte ich jetzt, sofort in mich hineinschlingen.

Meine Menschin war gnädig und verstand meine Gelüste – auch sie mag manchmal Fastfood und gönnt sich das zwischendurch (auch ohne schwanger zu sein, tsts).

So im Laufe dieser Wochen hatte ich immer weniger Lust auf lange Spaziergänge. Lieber lag ich auf dem Sofa oder im Bett und pflegte meine Schwangerschaft. Bis mich die nächste Illusionsphase erwischte.

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Dritte Illusion: Blaues Welpentier

Ihr glaubt es nicht, aber vor meinen Augen verwandelte sich das hier, auf dem Foto, in einen Welpen, in MEINEN Welpen:

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Ich liebte dieses blaue Quietsche-Baby und jeden Morgen nach dem Spaziergang eilte ich in den Garten, holte meinen Welpen und trug es ein bisschen herum. Dann buddelte ich ein kleines Bettchen für mein Baby und legte es dort hinein. Und wehe, Nachbars Hunde schielten zu meinem Welpen! Denen zeigte ich sofort meine Zähne.

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Meine Menschin bemerkte zwar, dass ich anders war, aber sie sah noch nicht, dass ich Mutter geworden war. Sie ist halt ein Mensch und Menschen sind manchmal mangelhaft *kicher*.

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Als meine Menschin meine Illusion erkannte…

Aber vor ein paar Tagen kapierte sie, was da in mir vorging. Und das war so: Während meine Menschin im Garten wuselte und ihre Pflanzen pflegte, pflegte ich mein blaues Quietsche-Baby. Ich nahm es mit auf meinen Gartenstuhl, legte es behutsam auf das Kissen und mich dazu.

Als meine Menschin die Pflanzenpflege beendete, sollte ich mit ins Haus kommen. Mmmh, was tun? Ich wollte mit Baby im Stuhl bleiben, aber auch mit meiner Menschin ins Haus gehen. Ok, ich ging mit ins Haus – und wurde super unruhig: Ich hatte mein Baby draußen liegen lassen. Das ging ja gar nicht!

Also zeigte ich meinen Menschen, dass ich wieder in den Garten gehen wollte. Nach viel Getrippel, Gestupse und Gewimmer öffnete meine Menschin endlich die Türe und ich eilte zum Stuhl. Erleichterung, meinem Welpen ging es gut. So legte ich mich dazu.

Meine Menschin lauerte am Fenster und beobachtete mich – hab ich gesehen, müsst ihr aber nicht verraten. Auch sah ich förmlich die Glühbirne in ihrem Kopf aufleuchten: Jetzt wusste sie, was mit mir los war.

Naja, sie kam zu mir, wollte mich mit meinem Lieblingsball zum Spiel auffordern, aber ich konnte nicht, musste ja für mein blaues Baby da sein. Später, als es dunkelte, ging ich mit meiner Menschin ins Haus. Meinem Blau-Welpen hatte ich wieder ein gemütliches Bettchen gebuddelt.

… am nächsten Morgen ging ich durch den Garten und fand das Bettchen leer vor. Ich schnupperte noch eine Weile herum, aber Welpe war verschwunden.

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Keine Illusion: Ich bin wieder ich

Bevor Ihr jetzt traurige Mitleidstränen weint: Lasst die mal da stecken, wo sie sind. Mittlerweile weiß ich, wo das blaue Quietscheteil ist und habe auch erkannt, dass es sich dabei lediglich um ein nach Gummi riechendes Spielzeug handelt. Man, war das peinlich, als ich erkannte, was ich mir da eingebildet hatte. Naja, peinlich war es nur ganz kurz. Hat ja keiner gemerkt – und wenn doch, ist es mir auch egal.

Die Natur hat es so eingerichtet, dass ich wohl immer mal wieder den doofen Negro als Traumprinzen wahrnehme oder ein Gummi-Spielzeug als meinen Welpen ansehe.

Jetzt bin ich wieder ich und das ist gut so. Na eigentlich war ich immer ich – eben mein zweites Ich…oder so. Oder besser gesagt: Wann ist Illusion eine Illusion und wann ist Realität Wirklichkeit oder Illusion? Ihr seht, ich könnte Philosophin werden – und wer weiß, vielleicht bin ich gar kein Hund, sondern in Wahrheit ein Philosoph in Hundegewand oder eine Zauberin im Hundekörper, die Realität auf andere Weise wahrnehmen lässt.

So wünsche ich Euch einen schönen Tag und viele magische Momente.

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