Mangelernährung bei Hunden

Bei einer Mangelernährung bei Hunden denkt man oft an die abgemagerten Vierbeiner aus anderen Ländern. Diese Extrem-Beispiele für eine mangelhafte Ernährung wird es in Deutschland wohl eher selten geben. Mangelernährung bei Hunden tritt aber trotzdem oft genug auf, denn die Symptome zeigen sich nicht immer so deutlich, wie beispielsweise bei unserem Milo.

Mangelernährung – mögliche Symptome

Eine Mangelernährung kann sich durch verschiedene Störungen und Krankheiten bemerkbar machen, zum Beispiel an Allergien, Verdauungsproblemen, Hautproblemen, Diabetes, Über- oder Untergewicht, Zahnfleischentzündungen und Zahnstein. Auch Arthrose, Spondylose oder andere Störungen des Bewegungsapparates können mit einer Mangelernährung zusammenhängen. Ebenso zeigen sich Mangelerscheinungen womöglich an Inkontinenz, Nierensuffizienz, Leberproblemen, Entzündungen der Blase, Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder anderen Organstörungen.

Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann sich auch am Verhalten des Hundes bemerkbar machen. Zum Beispiel können die Hunde apathisch oder müde wirken und haben keine Lust zur Bewegung. Oft ist die Stressanfälligkeit erhöht, was sich wiederum an aggressivem Verhalten zeigen kann.

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Mangelernährung bei Hunden – ein schleichender Prozess mit Folgen

Das Fatale an einer Mangelernährung ist, dass die ersten Anzeichen von uns Menschen erst dann wahrgenommen werden, wenn der Mangel bereits länger bestand. Mangelerscheinungen sind in der Regel die Folge einer Ernährung, die entweder zu wenige oder zu viele Nährstoffe enthält. Eher selten hängen die Mangelsymptome mit gesundheitlichen Problemen zusammen, sodass der Hund beispielsweise Nährstoffe nicht genügend verwerten kann.

Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Gesundheit des Stoffwechsels und der Organe. Deshalb ist eine ausgewogene Ernährung für den Hund genauso wichtig, wie für uns Menschen.

Störungen und Krankheiten als Folge einer Mangelernährung zeigen sich nicht direkt. Es ist eher ein schleichender Prozess und oft sind die krankhaften Störungen erst nach Jahren ersichtlich.

Milo als extremes Beispiel für Mangelernährung bei Hunden

Wir haben ein extremes Beispiel von Fehl- oder Mangelernährung bei Hunden Zuhause: Der Milo, ein Podenco-Senior. Wie ihr wisst, haben wir Milo Mitte Dezember aufgenommen. Er wurde ausgesetzt und lief mindestens drei Wochen auf der Straße herum. Milo hat grauen Star, ist fast taub und hat eine schwache Hinterhand durch einen Bandscheibenvorfall. Zudem hatte er – wie sich später durch Sonografie herausstellte – eine Zyste in der Prostata und dadurch eine vergrößerte Prostata. Außerdem fehlen ihm die vorderen, oberen Zähne.

Milo wurde auf 12 Jahre geschätzt – so genau kann das ja niemand sagen. Als er zu uns kam, war er noch dünner als jetzt – und auch heute hat er noch kein Normalgewicht. Seine Haut war mehr als schlecht und das Fell stumpf und voller Schuppen. Anfangs – sorry, ein echtes Kackthema – waren seine Haufen groß. Das war schon erschreckend und erinnerte schon fast an Pferdeäpfel – naja, also an Äpfeln von kleinen Pferden. Er konnte kaum gehen und er stakste total steif, konnte auch seinen Kopf nicht richtig anheben.

Schlechte Nahrung für Jagdhunde in Spanien

Bei uns in Spanien werden Podencos meistens genauso schlecht gehalten wie Galgos, nur dass die Haltung von Galgos bekannter ist. Die Hunde werden von Jägern meist in Verschlägen und oft auch an der kurzen Kette gehalten. Gefüttert wird in der Regel weder täglich noch mit gescheitem Futter. Häufig bekommen die Hunde nur Brot oder sehr schlechtes Billig-Trockenfutter. Die Hunde fristen ein sehr ödes und trauriges Leben. Ihr Highlight sind die wenigen Stunden im Jahr, an denen sie mit auf die Jagd gehen dürfen.

Wir wissen nicht, wie Milo vorher lebte, aber anhand seines Zustandes muss man wohl nicht lange raten: Er wird nicht gut versorgt worden sein. Auch heute kann er Futter noch nicht besonders gut verwerten. Aber es hat sich im Laufe der zwei Monate mit gutem Hundefutter doch schon manches gebessert:

  • Er hat so gut wie keine Schuppen mehr
  • Sein Fell glänzt
  • Die Haut hat sich erholt
  • Seine Kackhaufen (sorry) sind kleiner
  • Er kann besser gehen/ laufen
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Ob er nochmal Normalgewicht erreicht, wird sich zeigen. Nach so vielen Jahren Mangelernährung sind die Folgen doch sehr gravierend. Nicht ganz so extrem, aber doch schon arg sichtbar war es bei unserer Kimba – ebenfalls ein Podenco (eine Podenca), die aber erst 1-2 Jahre alt war, als sie zu uns kam. Sie hatte Lücken im Fell, angeschwollene Lymphknoten und Fieberschübe. Das besserte sich im Laufe des ersten Jahres – aber es hat tatsächlich mehrere Monate gebraucht, bis diese sichtbaren Anzeichen verschwanden.

Hier auf dem Video vom 07. Februar 2019 könnt ihr Milo – und auch meine Emma – sehen. Ton am besten abschalten – ich quatsche nicht immer meine Hunde zu, aber heute Morgen war mir danach. Ihr seht, dass Milo immer noch Untergewicht hat, obwohl er gut frisst. Es dauert seine Zeit, nach dieser extremen Mangelernährung:

Mangelernährung – verschiedene Anzeichen

Eine Mangelernährung kann verschiedene Mangelerscheinungen nach sich ziehen. Bekommt der Hund dauerhaft zu wenig oder ein minderwertiges Futter, kann es im Laufe der Zeit unter anderem zu folgenden Störungen und Erkrankungen kommen.

Mineralstoffmangel beim Hund – Symptome

Ein Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen kann sich an schuppiger Haut, glanzlosem Fell, einem geschwächten Immunsystem und vorzeitiger Alterung zeigen. Die Hunde sind häufig stressanfälliger. Bei jungen Hunden kommt es zur Verzögerung der Entwicklung und zur Degeneration von Gelenken und Knochen.

Proteinmangel beim Hund – Symptome

Ein Mangel an Eiweiß zeigt sich unter anderem an diesen Störungen:

  • Immunschwäche
  • Schuppiges, brüchiges und stumpfes Fell
  • Die Anfälligkeit für Parasitenbefall und Hautinfektionen ist erhöht
  • Durchfall
  • Appetitlosigkeit
  • Apathie

Muttertiere mit einem Mangel an Eiweiß haben häufig zu wenig Milch und zeigen eine Erschöpfung. Die Welpen können sich nicht so gut entwickeln. Ebenso kann ein Proteinmangel bei der trächtigen Hündin zu Totgeburten führen oder die Welpen werden lebend geboren, sind aber sehr schwach. Bei Welpen zeigt sich ein Eiweißmangel daran, dass sie zu viel Fett ansetzen.

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Mangel an Fettsäuren – Anzeichen

Bekommt der Hund zu wenige Fettsäuren, kann sich dieser Mangel an folgenden Symptomen zeigen:

  • Verdickungen der Haut
  • Trockenes und raues Fell
  • Vermehrte Bildung von Ohrenschmalz
  • Starker Haarausfall
  • Erhöhte Neigung für Hautinfektionen
  • Wunden heilen schlecht

Bei einem Mangel an Fettsäuren über längere Zeit treten Herzprobleme und innere Unruhe auf.

Mangelernährung – Wie merkt man, ob der Hund einen Vitaminmangel hat?

            Vitamin-A-Mangel
Symptome eines Mangels an Vitamin A sind: Trübungen der Hornhaut, Bindehautentzündungen, Knochenwachstumsstörungen, Ataxie, Koordinationsstörungen und eine erhöhte Anfälligkeit für einen Befall von Parasiten und Infektionen. Ebenso kann es zu Störungen der Hörnerven und Sehnerven kommen.

Diese Mangelerscheinen treten bei erwachsenen Hunden auf, wenn der Mangel bereits längere Zeit besteht. Bei Welpen und Junghunden zeigen sich die Symptome bereits nach einem Monat bis vier Monaten.

              Vitamin-E-Mangel

Folgen eines Mangels an Vitamin E sind Schäden der Herzmuskeln und Skelettmuskeln, die sich durch Bewegungsstörungen und Wachstumsstörungen bemerkbar machen. Weitere Mangelerscheinungen: nervöse Störungen, Gelbfettkrankheit und Erkrankungen der Netzhaut.

              Vitamin-D-Mangel

Fehlt Vitamin D, kann das Skelett nicht ausreichend mineralisiert werden. Es kommt zur Rachitis und zur Osteoporose.

              Vitamin-B-Mangel

Ein Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) zeigt sich an einem gestörten Kohlenhydratstoffwechsel, der sich auf das zentrale Nervensystem auswirkt. Es kommt zu Kreislaufstörungen, Krämpfen und Appetitlosigkeit. Auch Kotfressen kann ein Zeichen für einen Vitamin-B1-Mangel sein.

Ein Vitamin-B2-Mangel kommt eher selten vor und macht sich durch übermäßiges Haaren, Muskelschwäche sowie an einer schuppigen und trockenen Haut bemerkbar. Das Fell fühlt sich fettig an. Oft zeigen sich Wunden an den Lefzen und der Hund leidet an einem Juckreiz der Augen.

Ein Niacin-Mangel (Vitamin B3) zeigt sich an entzündlichen Hautveränderungen, Schleimhautentzündungen, Durchfall, Verfettung der Leber und an Stoffwechselstörungen.

Ein Mangel an Pantothensäure (Vitamin B5) macht sich bei jungen Hunden an einem Stillstand des Wachstums bemerkbar. Weitere Mangelerscheinungen sind Erbrechen und Durchfall, der phasenweise auftritt. Die Hunde zeigen nervöse Symptome und einen vermehrten Haarausfall.

Ein Mangel an Vitamin B6 führt zu Stoffwechselstörungen, die vor allem die Nieren belasten. Dadurch ist das Risiko für Oxalsteine erhöht. Es kann zu Kreislaufstörungen und zu einem erhöhten Serumeisen-Spiegel kommen. Bei jungen Hunden treten Wachstumsstörungen auf.

Vitamin-B12-Mangel zeigt sich an einem erhöhten Gehalt an Fett in der Leben und an Blutarmut.

              Mangel an Biotin

Bekommt der Hund zu wenig Biotin (Vitamin H), zeigt sich dies an Dermatitis, blutigem Durchfall, vermehrtem Speichelfluss und einer Hautverhornung (Hyperkeratose).

Was passiert bei einer Überdosierung an Vitaminen?

Fettlösliche Vitamine können überdosiert werden, während ein Zuviel von wasserlöslichen Vitaminen einfach ausgeleitet wird. Vitamin D und Vitamin A sind fettlösliche Vitamine, die nicht ausgeleitet werden.

Bei einer Überdosierung von Retinol (Vitamin A) kommt es zu Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit und einer geringen Gewichtszunahme. Ebenso kann ein Zuviel an Vitamin A zu Herzbeschwerden führen. Die Substanz der Knochen wird abgebaut, sodass Missbildungen entstehen können. Bei ungeborenen Welpen zeigt sich eine Überdosierung an Retinol an Gaumenspalten. Bei Welpen können sich die langen Knochen nicht gesund entwickeln.

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Bei einer Überdosierung von Vitamin D kommt es in der Regel zu einem erhöhten Gehalt an Phosphor und Calcium im Blut. Zu viel Vitamin D kann zu blutigen Durchfällen, Gefäßverkalkungen, Verkalkungen in den Nieren, Nierensteinen und einer krankhaft erhöhten Ausscheidung von Urin führen. Auch lagern sich Mineralstoffe in der Lunge und im Herz ab.

Mangelernährung bei Hunden: Ausgewogene Ernährung ist wichtig

Nun fragt ihr euch vielleicht, wie es zu Mangelerscheinungen kommen kann, obwohl so viel gutes Hundefutter auf dem deutschen Markt ist. Erstens: Nicht jedes Hundefutter sorgt für eine ausgewogene Ernährung. Zweitens: Das Futter muss den Bedürfnissen des einzelnen Hundes entsprechen.

Obwohl die Zusammensetzung der hündischen und menschlichen Ernährung unterschiedlich ist, gibt es eine Gemeinsamkeit: Wenn ihr euch täglich mit Fastfood ernährt – dann werdet ihr über kurz oder lang an Mangelerscheinungen leiden. Billigfutter ist mit Fastfood gleichzusetzen. In diesem Hundefutter befinden sich meistens nur noch wenige Nährstoffe. Die Mangelsymptome zeigen sich – wie bereits erwähnt – nur bei jungen Hunden ziemlich zeitnah. Bei ausgewachsenen Hunden bemerkt man den Mangel oft erst nach Jahren.

Jetzt könnte man denken: Ja und, dann kaufe ich eben Nahrungsergänzungsmittel und gleiche den Mangel wieder aus. Das funktioniert – manchmal, aber nicht immer. Wenn gravierende Mangelerscheinungen bestehen, sind einige Schäden nicht mehr so einfach oder gar nicht mehr rückgängig zu machen.

Sind teure Hundefuttersorten ein Garant für eine ausgewogene, gesunde Nahrung?

Antwort: Nein, nicht unbedingt. Nur, weil Marke X in aller Munde ist, heißt das nicht, dass dieses Futter auch tatsächlich gesund und ausgewogen ist. Informiert euch über den Hersteller des Hundefutters. Dies ist möglich, indem ihr ein bisschen auf den Webseiten der Futtermarke stöbert.

Es gibt sehr gutes Hundefutter, für das ihr nicht tief in die Tasche greifen müsst. Hochwertiges Hundefutter ist aber nicht für 0,80 Euro die Dose zu bekommen. Es dürfte jedem klar sein, dass in Billigdosen keine Qualitäts-Lebensmittel landen können.

Seht den Kauf von hochwertigem Hundefutter als Investition in die Gesundheit eures Hundes an. Spart ihr am falschen Ende, werdet ihr früher oder spätere höhere Kosten tragen müssen – nämlich für den Tierarzt.

Woran ist hochwertiges Hundefutter zu erkennen?

Ein artgerechtes, gesundes Hundefutter ist an folgenden Merkmalen erkennbar:

  1. Hoher Fleischanteil
  2. Zutaten haben Lebensmittelqualität
  3. Es werden ausschließlich natürliche Zutaten verwendet
  4. Das Futter ist frei von chemischen Geschmacksverstärkern, Aromen, Farbstoffen, Konservierungsmitteln und anderen chemischen Stoffen

Schaut euch die Inhaltsangabe an. An erster Stelle steht immer die Zutat, von der sich am meisten im Futter befindet. Dort sollte somit Fleisch zu finden sein.

Das Hundefutter sollte als Alleinfutter deklariert sein. Alleinfutter bedeutet, dass alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind, um den Hund vollwertig zu ernähren.

Hundeernährung ist nun kein Buch mit sieben Siegeln. Aber ihr solltet euch schon ein bisschen damit beschäftigen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Und falls ihr für euren Hund kocht oder barft: Auch dann ist es wichtig, sich über die richtige Zusammensetzung der Hundenahrung zu informieren.

            









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