Die Geschichte von Milo: Von der Straße in ein neues Zuhause

Tierschutz in Spanien. Einige von euch haben die Geschichte von Milo bereits mitbekommen. Für alle anderen Leser erzähle ich diese Story gerne noch einmal. Es handelt sich um einen alten Podenco, der durch Zufall bei uns landete.

Tierschutz Spanien: Es klopfte an meiner Türe…

Es war am Donnerstag, dem 13. Dezember 2018, als es spät nachmittags an meiner Türe klopfte. Mein Nachbar stand davor und erzählte, dass er einen alten Hund mitgebracht hat. Der Hund lief schon einige Wochen an einer Schnellstraße herum. Es war wirklich Glück, dass dieser Hund nicht überfahren wurde.

Ich ging nachschauen und sah einen sehr abgemagerten, fast blinden und tauben Podenco. Puuuh, wer kann einen Senior-Hund aussetzen? Was nun? Wohin mit diesem süßen Opi?

Ich telefonierte einige privaten Tierschutz-Organisationen ab. Aber, wie nicht anders zu erwarten, waren alle überfüllt. Es werden halt leider immer noch unzählige Hunde ausgesetzt, im Süden Spaniens. Tierschutz in Spanien ist nicht einfach und oft nervenzehrend. Dann rief ich die Tierärztin an, damit sie eine Erstuntersuchung machen kann. Das sollte am nächsten Tag gemacht werden.

Wir bauten dem Opi ein provisorisches Bett mit Decken und so, damit er wärmer schlafen kann. Puh, es war echt schwer, den Hund da draußen zu lassen. Nur, wir sind vorsichtig geworden, seit der Geschichte mit Lili. Emma hat lange gebraucht, um sich davon zu erholen. So blieb der Opi draußen, aber mit Decken, Futter und Wasser versorgt.

Gut geschlafen haben wir aber nicht.

Freitag – Ein Plan war gemacht

Ich hatte meiner Wut und Traurigkeit über das Aussetzen eines alten Hundes Luft gemacht und es in Facebook gepostet. Die Anteilnahme war sehr groß – und ist sie immer noch. Unsere zukünftige Nachbarin schlug vor, eine gemeinsame Adoption zu starten. Ok, die Idee war gut. Gerd und ich planten, eine isolierte Hütte zu bauen…

… und dann gingen wir morgens hoch zum Opi. Da lag er, auf der Decke und zitterte. Der Hund war und ist nur noch Haut und Knochen. Er geht ganz steif und wirkte im Ganzen samt Gesichtsausdruck verdammt angespannt.

Nee, so ging das nicht. Er musste ins Warme. Da gab es nichts dran zu rütteln. Gerd hat den Opi genommen und in den Wohnwagen geführt.Dort sitze ich tagsüber zum Arbeiten. Ich bin mit Emma spazieren gegangen, wie jeden Morgen.

Milo hat natürlich Futter bekommen und lag nun im Wohnmobil an der Heizung und schlief. Tierschutz in Spanien heißt oft: Man muss selbst anpacken, da die Vereine überlaufen sind.

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Tierschutz in Spanien – Langsames Kennenlernen

Später am Vormittag kam die Tierärztin und untersuchte ihn. Er hatte wohl mal einen Bandscheibenvorfall. Daher die steifen Hinterbeine. Sie schätzte den Hund auf 12 Jahre. Aber genau kann das natürlich keiner sagen. Einen Chip hatte er natürlich nicht. Jetzt geht es erstmal ums Aufpäppeln, damit er wieder zu Kräften kommt.

Emma lag die ganze Zeit mit im Wohnwagen, verhielt sich aber seehr still – sie war froh, dass er und nicht sie Patient war. Milo hat geschlafen, geschlafen, gefressen, getrunken und geschlafen. Nachmittags war es draußen wärmer, sodass wir mit ihm in den Garten gingen. Zunächst an langer Leine, damit er nicht in den Teich plumpst.

Er ging sehr stacksig und seeehr langsam  und sehr steif. Aber er war neugierig und wach, an der Umwelt interessiert. Emma verhielt sich ganz normal, erledigte ihre wichtigen Dinge im Garten, wie z.B. Fisch-Kontrolle am Teich, hatte abends ihre übliche Tobe-Phase und zeigte auch sonst gar keine Anzeichen von Stress oder ähnlichem.

Nun machten wir privaten Tierschutz in Spanien

Die Wettervorhersage kündigte ganze 6 Grad für die Nacht an. Geplant war, dass Milo im Wohnwagen schläft. Nun ja, wir schlafen aber im LKW (umgebaut zum Wohnmobil). Milo alleine im Wohnwagen mit Heizung? Da hätten wir keine Ruhe. Ohne Heizung – viel zu kalt.

Ok, also hoben wir Milo in den LKW. Mal sehen, wie das so klappt – auch auf Emma bezogen. Aber auch hier: Überhaupt kein Problem. Sie verhielt sich ganz normal und er nahm sofort sein Kissen mit Decke und Decke zum Zudecken an. Er schnüffelte einmal alles ab, legte sich hin und schlief durch.

Das einzige andere Verhalten Emmas war dieses: Als ich beim Abendessen kurz aufstand, um mir Tee zu nehmen, klaute sie mein Brot vom Teller. Das hat sie ja noch nieee gemacht. Olle Hippe die.

Samstag – Badetag und erste Annäherungen

Die Nacht verlief ruhig und erst morgens gegen halb 7 wurde Milo wach. Er stellte sich still vor die Türe – das kennen wir von unserem verstorbenen Lucky. Er meldete sich auch auf diese unauffällige Weise, wenn er raus musste.

Emma kam natürlich mit raus, drehte im Garten ihre Kontrollrunden, kam aber zwischendurch immer mal wieder kurz bei Milo gucken. Milo erledigte seine Geschäfte und wollte wieder zurück in den LKW. Drinnen gabs ein kleines Frühstück für die Hunde. Dann legte Milo sich wieder auf sein Kissen und Emma zu mir ins Bett.

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Milo hat zuerst immer arg gezuckt, wenn man ihn berührte. An diesem Morgen war es schon ein bisschen anders. Er zuckte nicht mehr, wenn wir ihn berührten.

Später drehte ich mit Emma die Morgenrunde, während Milo weiterhin die Wärme an der Heizung genoss. Nach dem Frühstück bin ich mit beiden Hunden rausgegangen. Und siehe da: Emma beschützte den Milo. Es kamen nämlich die beiden Hundekumpels aus der Nachbarschaft. Der eine bellte Milo an und Emma jagte ihn von dannen. Der andere – ein noch junger Hund – kam etwas arg schnell angeflitzt – und wurde von Emma gebremst.

Zudem war heute Badetag: Milo wurde vom Schmutz befreit. Ich rechnete mit einem Hund, der flott wieder aus der Duschtasse verschwinden will. Aber, Milo setzte sich hin und ließ sich duschen.

Abends im Garten…

Ja und abends im Garten – das war einfach nur schön zusehen. Milo kam immer öfter an, um gestreichelt zu werden. Und als Emma ihre verrückte abendliche Spielphase hatte, ging er mal nachschauen, was sie da so macht. Sie spielte mit einer Plastikflasche. Ihr Spiel geht so: Wie ne Irre mit Spielzeug (in dem Fall Flasche) durch den Garten rasen, dann mit Spielzeug vor sich hinlegen und darauf warten, dass das verrückte Frauchen ankommt und ihr das Spielzeug „wegnehmen“ will. Dann rennt sie kurz vorher mit dem Spielzeug wieder weg – sehr lustig, findet sie. Oder sie stupst mir das Spielzeug zu ,damit ich es wieder wegrollen kann.

Und was macht sie? Sie stupste dem Milo ihre Flasche zu. Wow, das soll was heißen! Milo wusste allerdings nicht, was er mit so ner ollen Flasche tun sollte.

Die Hütte wurde übrigens nicht gebaut. Der Plan mit Milo im Wohnwagen wurde ebenfalls verworfen. Er ist bei uns, schläft bei uns und es sieht überhaupt nicht danach aus, dass Emma damit Probleme hat. Sie ist weiterhin locker, entspannt und fröhlich.

Tierschutz in Spanien: Namenstaufe und ein Wunder

Nun sind wir beim heutigen Tag, Sonntag, dem 16. Dezember18. Heute Morgen wollte ich wie immer mit Emma spazieren gehen. Ich nahm Milo mit, der bis heute einfach Opi hieß. Heute Morgen tauften wir ihn auf Milo –das haben wir vom spanischen Wort Milagro (Wunder) abgeleitet. Und gewundert habe ich mich dann umgehend.

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Da Milo bis heute Morgen sehr langsam, also mega langsam und sehr steif ging, wollte ich ihn nur kurz seine Geschäfte erledigen lassen und dann wieder rein bringen. Aber: Er trabte los! Ich dachte, ich sehe nicht richtig.Wesentlich lockerer als gestern trabte er und wollte mit. Ok, mal versuchen,wie weit wir kommen. Notfalls muss ich ihn halt zurück tragen.

Und auch bei den Spaziergängen sehe ich an Emmas Verhalten, dass sie nichts gegen Milo hat. Ist ihr nämlich ein Hund nicht ganz geheuer, wird sie hektisch und läuft weeeit vor. Sie geht aber langsam, stellt sich auf Milo ein, kommt sogar zwischendurch nach ihm gucken.

Wir sind dann ca. 400 m zu einer großen Olivenwiese gegangen. Dort habe ich Milo mal freilaufen lassen. So flott kann er nicht laufen, dass ich ihn nicht einholen könnte. Es kam der Podenco zum Vorschein, der sehr interessiert an Spuren und Gerüchen war.

Ja und was soll ich sagen. Emma wartete auf Milo und wenn er bei ihr war, schnüffelten sie gemeinsam rum, untersuchten zusammen sämtliche Büsche und stiefelten einen kleinen Hügel hoch. Die Fotos sind mit Handy gemacht. Fotografie kann später dazu kommen – jetzt geht es um Milo.

Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie sehr mich das gefreut hat. Milo läuft besser und lockerer und hatte total viel Spaß. Und dann auch noch Emma zu sehen, wie sie auf ihn reagiert – oh man, ich hätte vor lauter Freude heulen können, hab aber stattdessen einfach nur genossen.

Der Rest des Tages verlief ruhig. Selbst wenn Milo hätte nochmal wandern wollen – das hätten wir noch nicht zugelassen. Er muss viel aufholen,kräftiger werden, aber er scheint ein Kämpfer zu sein.

Am Abend stellte er sich schon von selbst vor die Treppe des LKWs und wollte hinein – ist das nicht schön!? Nun liegt er hier, nicht mehr in Bauchlage, wie am Anfang, sondern ganz entspannt auf der Seite und schläft. Erfühlt sich weicher an, sein Gesichtsausdruck wirkt weicher. Auch kommt er nun oft freudig wedelnd zu uns und genießt die Streicheleinheiten.

Wir hoffen, dass er noch eine längere Lebenszeit vor sich hat und dass er sich weiterhin so gut entwickelt und wieder kräftig wird. Lest hier, wie es weiterhing: Die Geschichte von Emma und Milo.

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2 Kommentare

  • Bettina Hartmann

    Ihr seid so wunderbare Menschen!!! Ich freu mich so sehr für Milo das er das Glück hatte bei euch zu landen! Ich wünsche euch noch ganz viele wunderbare Jahre mit eurem „opi“ 🙂

  • Claudia

    Wunderbar, was du schreibst. Ich freue mich riesig darauf, weiterhin von euch zu hören, wie es mit Milo und euch weiter geht. Solche wie euch müsste es viel öfters geben. Liebe Grüße , Claudia

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