Mein Hund im Alter – wenn die Hundejahre zu verfliegen scheinen

Hund im Alter

Heute nochmal ein persönlicher Bericht über meine Emma. Mein Hund wird alt und plötzlich scheinen die Hundejahre zu verfliegen. Auf einmal habe ich einen Hund mit Herzinsuffizienz und bis zur Diagnose hatten wir eine schwere und auch tränenreiche Zeit.

Hundejahre… gestern war sie doch noch ein junger Hund…

Dieser Blog startete vor über 12 Jahren. Damals, Anfang 2013, gingen wir mit unseren bereits alten Hunden an einer unbebauten Küste in Südspanien spazieren – hier sind wir Zuhause. Auf einmal sahen wir ein kleines Tier durch die Büsche schleichen. Ein Welpe, ängstlich und unsicher. Das war Emma, wie wir sie tauften. Sie hatte auch Angst vor uns und vor unseren Hunden und versuchte zu flüchten. Dabei wäre sie beinahe eine Klippe hinuntergestürzt. Damit das nicht passierte, griff mein Mann beherzt zu und packte sich den kleinen Hund. Danach gab er ihn mir.

Tja und eigentlich hatten wir gesagt: Keinen weiteren Hund! Und obwohl ich gar nicht so sehr auf Welpen stehe, spürte ich von der ersten Sekunde an dieses besondere Band. Emma ist meine Seelenhündin durch und durch.

Sie war immer eine aktive Hündin, die super neugierig war und ist. Und irgendwie – ihr kennt das vielleicht – habe ich das Thema Hunde im Alter ganz weit weggeschoben. Emma hatte doch noch so viele Hundejahre vor sich… und sie flitzte immer noch vergnügt durch die Gegend, wenn wir gemeinsam durch die Natur schweiften. Hier mit einem Nachbarshund.

Emma albern und vergnügtHundejahre – auf einmal war alles anders

Irgendwann Anfang des Jahres 2025 blieb sie beim Spaziergang stehen und zwar ziemlich zu Beginn des Spaziergangs. Sie schaute mich an und wollte zurück nach Hause. Ich versuchte sie zum Weitergehen zu animieren, aber erfolglos. Also ging ich mit ihr zurück. Zuerst dachte ich, es läge an den Hirschlausfliegen, die hier im Frühjahr unterwegs sind.

Und ich dachte an das Erlebnis am Strand, denn dies war am Strand. Ein paar Wochen zuvor hatte ein deutscher Camper auf Emma eingetreten. Ihr müsst wissen, dass Emma immer mit der Friedensfahne unterwegs ist. Aggression ist ihr fremd. Dieser deutsche Camper kann Hunde nicht leiden und trat auf sie ein. Emma flüchtete zum Strand und war total geschockt. Später schwollen ihre Beine an. Gott sei Dank erholte sie sich schnell.

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Zunächst hatten wir also das Gefühl, ihr Stehenbleiben hängt mit diesem Ereignis zusammen. Dann weitete sich es allerdings aus. Oft wollte sie gar nicht erst losgehen, obwohl sie sich zunächst wie üblich total freute, wenn sie morgens merkte, dass ich mich anzog. Wenn sie mitging, dann nur wenige Meter und sie wollte wieder zurück.

Nachlassendes Gehör…so die Diagnose…

Ich ließ sie untersuchen und die Tierärztin meinte: Das liegt am nachlassenden Gehör. Sie ist unsicher. Mmh, sollte das wirklich so sein? Unserer voriger Hund Lucky war im Alter fast taub, aber unsicher war er deshalb nicht.

Ok, zunächst glaubten wir der Tierärztin und beobachteten Emma. Ich trainiere mit meinen Hunden immer den wortlosen Rückruf: Schnippen mit dem Karabiner der Leine. Und das Geräusch hörte sie auch, wenn sie weit vor mir lief. Sie drehte dann wie gewohnt direkt um und kam zu mir.

Aber, vielleicht könnte es ja sein, dass sie Geräusche nun anders wahrnimmt und das zur Unsicherheit führt – so überlegten wir.

Bevor wir im Mai unsere jährliche Sommertour starteten, ließ ich Emma nochmal untersuchen. Alles ok. Ihr Verhalten läge am nachlassenden Gehör oder vielleicht auch am Rücken, weshalb ich Metacam mit auf den Weg bekam.

Sommertour, Ratlosigkeit und Tränen

Wir fuhren also mit unserem Wohnmobil los und mit dem scheinbaren Wissen: Es liegen noch viele Hundejahre vor Emma, denn sie ist gesund, bis auf den Rücken und das nachlassende Gehör…

Emma ging es jedoch zunehmend schlechter. Metacam schien zuerst zu helfen, aber dann doch wieder nicht. Manchmal hatte sie gute Tage oder einen guten Morgen. Und dann wieder nicht. Wir rätselten herum, beobachten sie und hatten plötzlich das Gefühl, dass sie nicht mehr lange bei uns sein wird. Oh man, ich kann euch sagen, dass sehr viele Tränen flossen.

Bauchgefühl meldete sich erneut

Mitte Juni waren wir in Dänemark unterwegs und mein Bauchgefühl sagte immer lauter: Hier stimmt was nicht! Emmas Gehör funktionierte total gut. Das hatten wir auf verschiedene Weise getestet. Auch der Rücken machte keine Probleme. Irgendwas stimmte nicht und so vereinbarte ich einen Termin bei einer Tierärztin in Norddeutschland, bei der wir schon einmal vor einigen Jahren waren.

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Mein Plan war ein großes Blutbild, denn Emma trank auf einmal viel mehr als sonst. Und ihre Urinmenge wurde größer. Ich dachte an so was wie Nierenprobleme oder Probleme mit der Schilddrüse (wegen der Unsicherheit) usw.

So fuhren wir zur Tierärztin nach Norddeutschland.

Neue Diagnose mit Schreck

Emma hat immer große Angst, oft Panik, beim Tierarzt. Aber es half ja nichts. Wir mussten der Ursache auf die Spur kommen. Sie wurde untersucht und die Tierärztin sagte mir dann: „Ihre Hündin hat ein schweres Herzproblem. Sie hat bereits Wasser in der Lunge und im Bauch“.

Zuerst erreichten mich diese Worte nicht wirklich und dann schwebte „Hund mit Herzinsuffizienz“ durch den Raum. Es war von palliativer Behandlung die Rede und vorletztem Stadium.

Niemand kann vorhersagen, wie viele Wochen, Monate oder Hundejahre Emma noch vor sich hat.

Die Wende und neue Hoffnung: Doch noch Hundejahre vor uns?

Emma bekommt nun täglich Entwässerungstabletten. Nach rund zwei-drei Wochen wurde sie wieder viel munterer und fitter. Die Nachuntersuchung ergab, dass das Wasser bereits weg war. Ohne die Tabletten würde es aber schnell wieder da sein.

Wir hatten uns zwischenzeitlich einen Hundebuggy gekauft. Sie zeigt sehr gut an, wann sie in den Wagen und wann sie selbst laufen möchte. Sie wollte immer öfter laufen, statt gefahren zu werden.

Die Urinmengen wurden kleiner und auch das Trinkverhalten normalisierte sich. Ihr Bauchumfang wurde ebenfalls wieder kleiner.

Mission Bretagne – mit Emma an Emmas Herzensort

Wir sind bisher jeden Sommer an einem Strand in der Bretagne gewesen, teils monatelang. Dieser Ort ist nicht nur unser, sondern auch Emmas Herzensort. Sie fühlte sich dort jedes Mal sehr sehr wohl. Eigentlich stand die Bretagne für diesen Sommer nicht auf unserem Plan. Ich wollte Emma aber unbedingt noch einmal dahinbringen. Denn niemand weiß, ob sie nächstes Jahr noch an Bord ist, wenn wir die nächste Sommertour starten.

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Gesagt, getan. Wir fuhren mit ihr zu diesem Ort und waren total überrascht. An den ersten zwei Tagen schoben wir noch den Hundebuggy durch die Dünenlandschaft – aber leer. Emma war so was von fit und fidel. Sie wollte laufen und nicht im Buggy sitzen.

Ihr könnt euch den ganzen Bericht inklusive Fotos und Videos anschauen. Klickt einfach auf das folgende Foto:

Mission BretagneVielleicht doch noch Hundejahre mit Emma

Mittlerweile schreiben wir Ende Oktober 2025. Wir sind wieder zuhause in Südspanien und Emma geht es sehr gut. Natürlich können wir nicht mehr die 1-2-stündigen Spaziergänge unternehmen, die wir all die Jahre morgens unternahmen. Aber sie läuft wieder gerne mit, ihre Neugierde ist wieder da und sie genießt wieder ihr Leben in vollen Zügen.

EmmaBei kleinen Runden bleibt der Buggy zuhause. Bei größeren Spaziergängen nehme ich ihn mit. Manchmal schiebe ich ihn dann leer durch die Gegend, aber er bietet Emma Sicherheit: Wenn sie nicht mehr kann oder eine Pause braucht, geht sie hinein und lässt sich chauffieren.

Hund wird alt

Wir hoffen sehr, dass sie uns noch lange begleitet. Momentan glauben wir, dass sie nächstes Jahr wieder dabei ist, wenn wir mit dem Wohnmobil vor dem spanischen Sommer flüchten und in kühlere Regionen reisen. Sie wird Anfang Januar 13 Jahre alt. Eigentlich kein Alter für Emmas Größe, wenn da nicht diese Erkrankung wäre.

Seitdem wir wissen, was Emma hat, können wir viel besser damit umgehen. Natürlich wissen wir, dass wir eines Tages loslassen müssen. Trotzdem versuchen wir jeden Tag zu genießen – unsere Hunde sind uns ja ein Vorbild bezüglich „Leben im Jetzt“.

Wie geht es euch mit euren alternden Hunden? Könnt ihr abschalten und genießen? Oder ist die Angst vor dem Tod so groß, dass sie euch von morgens bis abends begleitet? Schreibt gerne eure Erfahrungen und Gedanken in die Kommentare.

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