Gassi gehen mit Hund – lästiges Übel oder schöne Gewohnheit?

Spaziergang mit Hund

Für manchen Hundehalter scheint der Spaziergang mit seinem Hund eher ein lästiges Übel zu sein. Und genauso gestaltet sich dann auch der tägliche Gassigang: Genervt, gelangweilt – mal schnell die Pflicht hinter sich bringen. Wenn du deine innere Einstellung veränderst, kann der tägliche Spaziergang zur schönen Gewohnheit werden.

Täglich mit dem Hund spazieren gehen

Zum Thema Gassi gehen werde ich oft angeschrieben und es tauchen folgende Fragen häufig auf:

  • Wie lange muss ich mit meinem Hund spazieren gehen?
  • Kann man zu viel Gassi gehen?
  • Wie oft muss sich ein Hund lösen?
  • Darf ich mit meinem Hund nach dem Fressen spazieren gehen?
  • Muss ich Kopfarbeit für den Hund in den Spaziergang integrieren?
  • Wie lange muss ich morgens mit dem Hund Gassi gehen?
  • Wann sollte ich den Spaziergang mit dem Hund unternehmen?
  • Darf mein Welpe spazieren gehen?

Wie lange muss ich mit meinem Hund spazieren gehen?

Wie lange die Spaziergänge mit Hund ausfallen sollten, ist nicht pauschal zu sagen. Das hängt vom Alter und von der Fitness deines Vierbeiners ab. Dein Hund sollte nach dem Spaziergang zufrieden und entspannt sein. Fällt er förmlich ko in sein Körbchen, war es für ihn zu viel. Es kann aber auch sein, dass er nach dem Spaziergang aufdreht – auch das kann ein Hinweis darauf sein, dass die Aktion für ihn zu lange oder zu aufregend war.

Zudem kann sich das im Laufe des Hundelebens ändern. In der Regel werden ältere Hunde genügsamer und wollen keine langen Spaziergänge mehr unternehmen. Es gibt Ausnahmen dieser Regel. Meine Emma ist mit ihren neun Jahren immer noch sehr an Aktivität interessiert. Sie benötigt immer noch einmal täglich einen Spaziergang von mindestens einer Stunde. George hingegen ist zwar erst zwei Jahre jung, aber er wäre mit einer halben Stunde zufrieden.

Kann man zu viel Gassi gehen?

Wie schon beschrieben ist es möglich, dass der Gassigang zu lang war. Ich habe es mit all meinen Hunden so gehalten, dass sie einen langen Spaziergang und einen kurzen Gassigang täglich bekamen. Der lange Spaziergang dauert mindestens eine Stunde und der kurze Gang mindestens 20 Minuten.

Wie oft muss sich ein Hund lösen?

Ein Welpe muss sich wesentlich häufiger lösen, als ein ausgewachsener Hund. Ansonsten ist auch bei dieser Frage keine Pauschalantwort möglich. Manche Hunde haben kein Problem damit, mehrere Stunden einzuhalten und für andere ist das eine Qual. Morgens nach dem Aufwachen solltest du deinem Hund die Möglichkeit geben, sich zu lösen. Und abends vor dem Zubettgehen ebenfalls. Die meisten Hunde zeigen es an, wenn sie ihre Geschäfte erledigen müssen. Meine Meinung ist: Sie sollten dann unbedingt die Option bekommen. Stelle dir vor, du musst dringend auf Toilette, aber dir bleibt der Zugang verwehrt.

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Darf ich mit meinem Hund nach dem Fressen spazieren gehen?

Oft ist zu hören oder lesen, dass es aufgrund des Risikos einer Magendrehung nicht gut ist, nach dem Fressen Gassi zu gehen. Diese These ist bis heute nicht bewiesen. Dennoch mache ich es so, dass meine Hunde nach dem Spaziergang ihr Futter bekommen.

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Muss ich Kopfarbeit für den Hund in den Spaziergang integrieren?

Eigentlich hat ein Hund genügend Kopfarbeit, wenn du mit ihm durch die Natur schlenderst. Er liest Nachrichten von Artgenossen (schnüffeln). Er geht vielleicht einer Spur nach (bitte anleinen, falls dein Hund ein Jägermeister ist). Er muss im Freilauf auf dich achten und riecht, sieht und hört gleichzeitig Interessantes aus der Umgebung.

Manche Hundehalter legen Spuren, verstecken Leckerlis und ähnliches. Ich mache das selten. Auch rufe ich meine Hunde nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Mit jungen Hunden, die noch viel lernen müssen, übe ich zwischendurch zum Beispiel den Rückruf oder das Absetzen am Wegrand, wenn Fahrzeuge nahen. Ab und zu lege ich ein lustiges Spielchen ein und das meistens auf der Bummelrunde am Nachmittag.

Wie lange muss ich morgens mit dem Hund Gassi gehen?

Wie lange möchtest du morgens mit deinem Hund Gassi gehen? Es ist egal, ob du morgens, mittags, nachmittags oder abends lange spazieren gehst. Wichtig ist, dass du es einmal täglich machst. Zu welcher Tageszeit der lange Gassigang stattfindet, bleibt dir überlassen. Wenn du ein Morgenmuffel bist oder dich erst am Nachmittag auf einen Gang durch die Natur einlassen kannst, dann drehe morgens nur eine kurze Runde, sodass sich dein Hund lösen kann.

Ich habe mein Leben so eingerichtet, dass ich als Freiberuflerin von Zuhause aus arbeite. Somit muss ich nicht morgens zur Arbeit fahren. Müsste ich das tun, würde ich meinen Hunden auf jeden Fall vor der Arbeit einen langen Spaziergang gönnen.  

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Wann sollte ich den Spaziergang mit dem Hund unternehmen?

Die Frage ist mit dem vorigen Abschnitt beantwortet. Es ist wichtig, dass sich dein Hund morgens lösen kann. Manche lassen ihren Hund morgens nur in den Garten. Wenn du nichts gegen Hundehaufen im Garten hast, kannst du das natürlich tun. Ansonsten ist das Gassi gehen am Morgen für deinen Hund wichtig.

Darf mein Welpe Gassi gehen?

Ja, dein Welpe darf Gassi gehen. Manche Menschen sagen, dass ein Welpe noch nicht spazieren gehen sollte. Das kommt natürlich auf das Alter des Welpen an. Ein Hund im Alter von 12 Wochen darf durchaus spazieren gehen. Dadurch lernt er den Umgang mit verschiedenen Situationen und seine eigenen Fertigkeiten kennen. Die Länge des Spaziergangs sollte gut überlegt sein. Für einen jungen Hund ist die Welt noch sehr spannend. Die neuen Eindrücke und die Bewegung machen ihn müde. Ich lege anfangs keine großen Strecken zurück, sondern bummle durch die Gegend und lasse den Welpen oder jungen Hund die Umgebung erkunden. Wenn ich merke, dass ihm das nicht mehr genug ist und er genügend Kondition für eine längere Strecke hat, erweitere ich den Spaziergang.

Hundespaziergänge – Zeit mit dem Hund genießen

Ich freue mich tatsächlich morgens darauf, mit meinen Hunden Gassi zu gehen. Der tägliche Hundespaziergang ist für mich eine schöne Auszeit und eine Möglichkeit, gemeinsam mit meinen tierischen Freunden die Natur zu genießen und bewusst wahrzunehmen. Selbstverständlich habe ich mal Tage, an denen ich müde bin und auf den Gassigang verzichten könnte. Das kommt jedoch eher selten vor, denn normalerweise gehe ich sehr gerne mit dem Hund spazieren.

Es ist schlicht und einfach eine Einstellungssache. Wenn du das Gassi gehen mit Hund als Pflicht ansiehst, dann spüre einmal nach: Wie denkst du über die täglichen Spaziergänge? Warum macht es dir so wenig Spaß, mit deinem Hund Gassi zu gehen?

Gassi gehen mit unerzogenem Hund

Vielleicht ist dein Hund noch eine wilde Hummel und deshalb gehst du nicht gerne spazieren. Das wird aber nicht besser, wenn du nur kurze Runden drehst. Wenn du mit der Erziehung überforderst bist, dann suche dir Hilfe. Frage andere Hundehalter nach guten Trainern. Und wenn du erste Erfolge bemerkst, wird das Gassi gehen entspannter.

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Gassi gehen bei Wind und Wetter

Bei Sonnenschein machen die Spaziergänge natürlich mehr Spaß, als bei Regen, Kälte und Sturm. Außerdem gibt es Hunde, die bei Regen keine Pfote vor die Türe setzen wollen. Aber: Es gibt für jedes Wetter passende Kleidung – für Menschen und für Hunde. Es spricht gar nichts dagegen, bei Sturm und starkem Regen die Runden abzukürzen. Normaler Regen kann jedoch lustig sein. Lasse einfach mal dein inneres Kind zum Vorschein kommen. Ziehe Gummistiefel an und laufe durch Pfützen. Gute Laune ist ansteckend und du wirst bestimmt viel Spaß mit deinem tierischen Freund haben. Und wenn andere Leute blöd gucken? Lass‘ sie gucken und sei stolz auf dich, dass du den Spaziergang vergnügt unternimmst.

Spaziergänge zum Erlebnis machen

Es regnet ja nicht immer und bei trockenem Wetter kannst du die Spaziergänge zum Erlebnis machen. Falls du nicht direkt im Grünen wohnst: Vielleicht gibt es in der Nähe viel Natur, sodass du kleine Ausflüge planen kannst. Das muss nicht täglich sein. Wenn du dir einmal in der Woche so einen Ausflug vornimmst, ist das auch für dich etwas, das mit Vorfreude verbunden ist.

Halte beim Gassi gehen zwischendurch inne und nehme bewusst die Natur wahr. Nehme etwas zum Knabbern für dich und Leckerli für deine Hunde mit und plane entspannte Pausen ein. Wenn dein Hund angeleint sein muss, empfehle ich dir eine Bauchtasche für den Hundespaziergang. Eine Gassi-Bauchtasche hat Platz für Leckerlis und für eine Trinkflasche – ideal für kurze Pausen und Genuss.

Ich nehme zwischendurch meinen Rucksack oder einen Korb im Auto mit und transportiere darin ein kleines Frühstück für mich und meine Hunde. Die Hunde freuen sich, sobald sie sehen, dass ich den Rucksack oder die Tasche packe.

Siehe den täglichen Spaziergang mit Hund als Luxus an: Du kannst dir nämlich jeden Tag eine genussvolle Zeit unter freiem Himmel gönnen.

In diesem Sinne wünsche ich dir und deinem Hund, dass sich das Gassi gehen zur schönen Gewohnheit entwickelt.

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