Hundeerziehung – Interview mit Hundetrainer Thomas Ifland

Hundeerziehung: Waren früher noch harte Methoden gang und gäbe, wird heute auf positive Verstärkung gesetzt. Hundetrainer Thomas Ifland stand für ein Interview bereit und erzählt auch ein bisschen über sich und seinen Hund

Hallo Thomas, danke, dass Du als Interviewpartner zur Verfügung stehst. Zunächst würde ich gerne wissen: Welchen Beweggrund gab es für Dich, Hunde auszubilden?

Hallo Marion, ich werde gerne versuchen deine Fragen zu beantworten.

Zur Ausbildung kam ich über meinen Vater, er hat früher auch Hunde ausgebildet. Ich habe zu Kindeszeiten bereits mitgeholfen. Die Arbeit mit dem Team Mensch / Hund macht sehr viel Spaß. Außerdem kann ich einem „ erzogenen „ Hund mehr Freiraum geben und ihn ohne Angst überall mit hinnehmen. Ein nicht ausgebildeter Hund bedeutet Stress für beide Seiten.

Mit ein paar wenigen Regeln lässt sich dieser Stress vermeiden und ich versuche dies den Leuten zu vermitteln. Bei mir steht der Hund im Vordergrund. Es gibt doch nichts schöneres als Hunde im Freilauf zu beobachten. Warum immer an der Leine führen? Ein gut ausgebildeter Hund läuft ohne Leine genau so sicher.

Positive Verstärkung in der Hundeerziehung: Warum ist diese Methode besser?

Das Ziel der Hundeerziehung sollte sein, das der Mensch und sein Hund ein Team sind. Dies ist nur durch positive Motivation zu schaffen. Negative Motivation baut Ängste auf, der Hund arbeitet nicht mit mir zusammen. Er will nur die Strafe vermeiden. Das Vertrauensverhältnis ist gestört. Dadurch wird der Hund sich im Zugriffsbereich zwar unterwerfen, außerhalb dieses Bereiches jedoch seine eigenen Wege gehen. Der Hund ist nicht mit Freude bei der Arbeit.

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Bei der positiven Motivation arbeiten Hund und Hundeführer zusammen. Der Hund wird für richtiges Verhalten belohnt und lernt, seinem Hundeführer zu vertrauen.

Wie wird aus Mensch und Hund ein Team? Was ist dazu notwendig?

Dies in kurzen Sätzen zu beantworten ist schwer. Vertrauen ist die wichtigste Grundlage, das gilt natürlich für beide Seiten. Der Hund ist vom Ursprung her ein Meute-Tier mit einer klaren Hierarchie innerhalb der Meute. Der Rudelführer leitet und beschützt die Meute. Dies geschieht nicht durch Gewalt sondern vor allem durch klare Gesten, sicheres Auftreten und vorausschauendes Verhalten.

Auf das Team Mensch/Hund bezogen heißt das:

Ich muss klare aber ruhige Kommandos geben, darauf achten, dass ich den Hund gerade in der Anfangsphase nicht überfordere. Ich muss den Hund sicher leiten, mit ihm zusammenarbeiten und möglichst versuchen, dies auf spielerische Art zu schaffen. Viel Lob und ab und zu ein Lecker sind hier eine gute Basis. Fehlverhalten wird nur mit Ignorieren „bestraft“.

Schreien oder wilde Gesten sind für den Hund ein Zeichen der Unsicherheit. Mein Ziel muss sein, das der Hund mir vertraut und ich dem Hund ebenfalls zu jeder Zeit vertrauen kann.

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Hast Du ein Motto, dass Du Hundehaltern mit auf den Weg geben könntest?

Niemals aufgeben! Jeder Hund lässt sich erziehen, ich muss nur den richtigen Weg finden. Geht es nicht alleine, eine vernünftige Hundeschule oder einen Hundetrainer suchen.

Zum Schluss ein paar persönliche Fragen an Dich als Hundehalter:

Wie bist Du auf den Hund gekommen und welche Rasse war Dein erster Hund?

Wie oben schon erwähnt bin ich mit Hunden groß geworden. Es waren einfach immer Hunde um mich herum. Mein erster eigener Hund war eine Deutsch Drahthaar Hündin, die mich fast 15 Jahre lang begleitete.

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Mit welchem Hund lebst Du heute zusammen?

Heute lebt ein Beagle bei mir. Ich liebe diese Rasse wegen ihrer Dickköpfigkeit. Am Anfang hieß es vom Züchter „Du weißt aber, das ist ein Beagle, den kann man nicht frei laufen lassen oder so erziehen wie andere Hunde“.

Ich habe es dem Züchter bewiesen, es geht. Ich muss halt nur mit dem Hund zusammen arbeiten und nicht versuchen seinen eigenen Willen zu brechen. Das geht dann ganz gewaltig in die Hose.

Beagle Baileys von Thomas Ifland Foto: Thomas Ifland

Könntest Du Dir ein Leben ohne Hund vorstellen? Wenn ja: Warum? Wenn nein: Warum nicht?

Ganz klar: Im Moment….. NEIN. Es gibt keinen treueren Begleiter. Selbst wenn ich mal einen Durchhänger habe, er muntert mich auf und lenkt mich ab. Außerdem, sind wir mal ganz ehrlich. Es regnet draußen , wir sitzen auf der Couch. Würden wir ohne Hund rausgehen? Bestimmt nicht!

Mit Hund ist es uns egal , richtige Kleidung an und los. Wir unternehmen einfach mehr. Warum im Moment? Irgendwann kommt die Zeit, dann kann ich mich aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mehr voll um einen Hund kümmern. Jeder Hund braucht regelmäßigen Auslauf und lange Spaziergänge. Kann ich ihm dies nicht mehr bieten wäre ein Hund bei mir nicht mehr gut aufgehoben.

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