ENDLICH RUHE AN DER LEINE
Stell dir vor, du gehst mit deinem Hund spazieren und euch kommt ein anderer Hund entgegen.
Geht dein Hund nun vielleicht schon etwas langsamer? Friert er ein?
Fixiert dein Hund den anderen Hund und rastet er beim Anblick des anderen Hundes, der näher kommt, komplett aus?
In so einer Situation zu stehen und nicht zu wissen, wie du mit deinem Hund da wieder heil herauskommst, ist nicht so angenehm.
Kommst du öfters in solche Situationen?
Falls ja, dann kann ich dir zumindest sagen: Du bist nicht allein und es gibt einen wirklich sehr guten Weg, um dieses Problem zu verbessern oder ganz zu beheben, sodass du und dein Hund bald entspannter und mit deutlich mehr Freude spazieren gehen könnt.
Also, let’s GO!
Was kann ich tun, um die täglichen Konfrontationen zu meistern?
1. MANAGEMENT
Vermeidungsstrategie
Überlege dir als aller Erstes, wie du diese „Kollisionen“ in Zukunft minimieren oder bestenfalls gänzlich vermeiden kannst.
Andere Spazierwege, andere Gassi-Zeiten und du kannst die Häufigkeit des stressenden Verhaltens für Mensch und Hund oft schon deutlich reduzieren.
Ausweichen und Bögen laufen lassen
Gib deinem Hund die Möglichkeit an der Leine auszuweichen, z.B. auf deine rechte Seite wechseln lassen. So kann er beschwichtigendes, also für sich und seinem Gegenüber beruhigendes Verhalten ausüben, sodass die Situation entschärft wird.
Dein Hund lernt dabei erstmal nichts, doch dein Hund lernt auch erstmal nichts Blödes mehr und intensiviert nicht sein wildes Verhalten an der Leine. So kannst du das Einüben dieses unerwünschten Verhaltens erst einmal bremsen oder stoppen!
Solltest du doch einem Hund begegnen, so versuche möglichst einen weiten Bogen um ihn herumzulaufen und/oder deinen Hund vorbei zu füttern.
Vorbeifüttern
Achtung: Das Vorbeifüttern ist hier auch nur Management, um möglichst gut aus der Situation zu kommen. Vorbeifüttern hat also noch nichts mit dem Umlernen deines Hundes zu tun und wird auf Dauer meistens keinen wirksamen Lerneffekt haben.
Wie funktioniert das Umlernen bei der Leinenaggression?
2. ENTSPANNUNG
Entspannungssignale
Es ist sehr wertvoll, wenn dein Hund schon zuhause sehr gut entspannen kann und du dort Entspannungssignale (Ruhewort, Entspannungsmusik, entspannende Berührung) konditionieren kannst. Diese kannst du später gut einsetzen.
Das Thema Entspannung ist ein ganz wichtiger Baustein bei der Bearbeitung des problematischen Verhaltens, also überspringe diesen Punkt bitte nicht, auch wenn du dir möglicherweise gerade denkst, dass das ja nicht so wichtig sein kann.
Hier geht es zur detaillierten Entspannungsserie: Klick mich.
Lernparcours und andere Tellington TTouch® Methoden
Damit das Erregungsniveau gesenkt wird und dein Hund seinen Körper und sein Verhalten besser wahrnehmen und steuern lernt, empfehle ich Dir unbedingt auch Übungen im Lernparcours:
Im besten Fall kombinierst Du das noch mit anderen Tellington Touch Methoden (Körperband und Massagen) und Dein Hund lernt dabei Schritt für Schritt sich ruhiger und konzentrierter zu verhalten.
3. MARKERTRAINING
So, nun hast du deinen Alltag schon angepasst, sodass du alle unbequemen Situationen vermeidest und du hast vielleicht auch schon mit dem Entspannungstraining begonnen, wunderbar!
Dann können wir beginnen das Fundament weiter aufzubauen, sodass dein Hund später genau weiß, wie er mit dir gemeinsam die Hunde auf Abstand halten kann, ohne dass er sich unerwünscht verhalten muss!
Dein Hund lernt jetzt auf eine stressfreie Art neue Strategien, um mit der Situation besser umzugehen.
Klingt doch gut, oder?
Damit dein Timing beim Üben, die Kommunikation zwischen deinem Hund und dir deutlich besser werden arbeite ich IMMER mit dem MARKERSIGNAL.
Ein Markersignal dient, ähnlich wie ein Leuchtstift dazu, deinem Hund zu zeigen, welches Verhalten gerade gemeint und richtig war. Das heißt, du kannst deinem Hund punktgenau vermitteln, welcher Blick, welche auch nur kleinste Bewegung von ihm gewünscht ist.
Das Markersignal überbrückt die Zeit zwischen dem gewünschten Verhalten und der eigentlichen (Futter-)Belohnung, sodass du einfach klarer mit deinem Hund kommunizierst und gleichzeitig einen Zeitvorteil hast.
Das Markertraining ist bei dem Ziel „Hundebegegnungen gut meistern können“ besonders wertvoll, da du mithilfe des Markers sogar die Emotion deines Hundes zum Auslöser hin verändern kannst. Dazu später mehr.
Sobald dein Markerwort mit der Erwartungshaltung einer Futterbelohnung verknüpft ist, kannst du die Übungen zur Umorientierung beginnen.
4. UMORIENTIERUNG
Was nun essenziell ist, sind die ersten Übungen, mit denen du deinen Hund gut umorientieren kannst. Diese empfehle ich dir „trocken“ zu üben, sodass du das Handling richtig flüssig mit deinem Hund umsetzen kannst.
Ich übe unter anderem
- den Geschirrgriff, – das ist ein neutrales Unterbrechungssignal, mit dem ich ungewünschtes Verhalten beenden kann, ohne meinen Hund dabei zu strafen.
- Ein Handtouch-Signal, um meinen Hund umzuorientieren und schnell ein Verhalten anzuzeigen, welches mein Hund nun gerne zeigen darf.
- Ein Umkehrsignal „Wir gehen“ ein, damit ich mit meinem Hund eine schnelle Distanz herstellen kann.
Zudem kannst du auch individuelle Signale zur Umorientierung verwenden.
Alle Signale, die dein Hund sehr gut beherrscht können hier später als Alternativverhalten nützlich sein.
Dann teste jetzt deine einzelnen Umorientierungs-Signale erst ohne, dann mit steigender Ablenkung.
Dann probiere als nächstes die Kombination mit deinem Unterbrechungssignal und einem
Umorientierungssignal, z.B. Stopp-Touch oder Stopp-Wir gehen
Funktioniert die Kombination ohne oder sogar mit leichter Ablenkung? Wenn ja, dann starte nun deine Kombinationen am Auslöser.
5. HUNDETRAINING AM AUSLÖSER
Dein Management ist gefestigt, die Entspannungssignale wurden immer wieder mit dem
Ruhezustand deines Hundes verknüpft und sind „aufgeladen“, dein Hund kennt ein Markerwort und reagiert darauf mit einer hohen Erwartungshaltung und deine ersten Handgriffe zur Umorientierung sitzen richtig gut?
Dann bist du jetzt bereit am Auslöser zu trainieren!
Du brauchst dazu allerdings:
- Den richtigen Ort zum Üben
- Die passende Distanz, in der dein Hund noch nicht reagiert
- Dort machst du dann die Übung „Click für Blick“ einige Male zu einem oder auch zu verschiedenen Hunden und gehst nach wenigen Kontakten wieder nach Hause, um mit einem guten Ergebnis abzuschließen.
Bei der Übung Click für Blick lernt dein Hund, dass sobald ein Hund (oder anderer Auslöser) auftaucht, er eine Belohnung erwarten kann. So wird der Auslöser neu und positiv verknüpft sodass, insbesondere durch das Markersignal eine neue Emotion und Erwartungshaltung entsteht, sobald ein Auslöser (Hund) erscheint.
Mithilfe deines Markersignals, – das für sich alleine schon eine Dopamin-Ausschüttung im Hundekopf erzeugt, kannst du letztendlich die Emotionen deines Hundes zum Auslöser zum Positiven verändern.
UND WENN DU JETZT ALLES ÜBERSPRUNGEN HAST, DANN MERKE DIR DAS:
- Den eigenen und die anderen Hunde gut BEOBACHTEN, damit du einschätzen kannst, was passieren wird. (Wo ein Hund länger als 3 Sek. hinschaut, da wird er hingehen.)
- Die für deinen Hund passende DISTANZ so zu wählen, dass dein Hund noch gut mitarbeiten kann und nicht eskaliert.
- FRÜHZEITIG reagieren, lieber zu früh, als zu spät damit beginnen, den Hund umzuorientieren.
„Sage deinem Hund immer was er tun soll, nicht, was er lassen soll!“
Das ist eine sehr grob strukturierte Anleitung, doch wenn du das Thema „Endlich Ruhe an der Leine“ bei Hundebegegnungen meistern möchtest, und zwar so, dass du wirklich bald entspannter unterwegs bist, dann melde dich gern bei mir für ein kostenfreies Gespräch.
>> YES, das möchte ich gern mit dir besprechen, Eva.
Ich freue mich, von dir zu hören!
Sonnige Hundegrüße und bis bald,
Eva Kluge
Eva ist klasse! Ich hab das Seminar bei ihr gemacht, da mein Hund aus einer Mischung von Unsicherheit anderen Hunde gegenüber und Territorialität heraus anfing, Leinenaggressionen zu entwickeln. Wir haben innerhalb kurzer Zeit super Erfolge gehabt! Ich kann sie nur empfehlen.
Danke für deinen Kommentar zu deinen Erfahrungen mit Eva!