Hunde fotografieren – Tipps für gute Hundefotos
Hundehalter kennen die Probleme, wenn sie schöne Hundefotos ihres geliebten Vierbeiners machen wollen. Schaut man sich die geschossenen Fotos später auf dem Bildschirm an, ist die Enttäuschung oft groß. Auf dem einen Bild ist nur noch das Hinterteil des Hundes zu erkennen und das nächste Bewegungsfoto ist verwackelt. Übung macht zwar den Meister, aber man muss wissen, worauf es beim Fotografieren ankommt. Gabi Stickler ist Hobby-Fotografin und fotografiert unter anderem Hunde. Die Tipps werden Euch dabei helfen, schöne Hundefotos von Euren vierbeinigen Freunden zu schießen.
Spielende und tobende Hunde fotografieren – auf was ist zu achten, damit dies gelingt?
Spielende und tobende Hunde üben auf die Gesamtsituation eine enorme Energie aus. Will man nun schöne Bewegungsfotos machen, ist es erst einmal wichtig, sich von dem Gewusel nicht anstecken zu lassen. Ich suche mir einen geeigneten Platz, von dem aus ich das Geschehen so gut wie möglich im Blick habe. Am Besten mit freier Fläche hinter den Hunden, denn das wirkt auf Bildern immer sehr schön. Hat man eine Spiegelreflexkamera zur Verfügung, dann bietet es sich an, die Einstellungsmöglichkeiten auch zu nutzen.
Es ist zwar sehr verlockend, im „Sportmodus“ zu fotografieren, aber sehr oft wählt die Kamera hier erfahrungsgemäß eine zu lange Verschlusszeit, sodass die tobenden Hunde letztendlich doch nicht scharf abgebildet werden und die Enttäuschung nachher groß ist. Deshalb ist es ratsam, die Verschlusszeit entsprechend vorzuwählen. Grundsätzlich kann ich sagen, dass ab einer Verschlusszeit von 1/1000 die Chance auf scharfe Bilder schon sehr groß ist. Blende und Iso lasse ich getrost die Kamera selbst bestimmen, um mich ganz auf die spielenden Hunde konzentrieren zu können. Auf „Serienbilder“ stellen, nicht vergessen.
Manche Fotografen gehen sozusagen auf Augenhöhe mit dem Hund. Ist das zu empfehlen und wenn ja, warum?
Die Perspektive auf Augenhöhe vermittelt dem Betrachter der Bilder das Gefühl von Nähe und verstärkt die Intensität und Wirkung des Bildes. Nur so kann man den Gesichtsausdruck optimal festhalten. Dafür ist es notwendig, dass man sich selbst in Bodennähe begibt, bestenfalls flach auf den Boden legt. Oftmals ist auch mein Kinn nach einem Shooting schmutzig, aber genau diese Perspektive ergibt faszinierende Bilder. Um sich vor Schmutz und Nässe zu schützen, kann man sich auch eine Isomatte mitnehmen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Manchmal scheint das Licht nicht mitspielen zu wollen. Sollte man das Fotografieren lassen, wenn die Sonne zu sehr scheint oder trübes Wetter ist?
Oft höre ich in meinem Freundeskreis den Satz „Die Sonne scheint! Komm, wir machen Bilder!“ Direkter Sonnenschein, vor allem die Stunden in den Sommermonaten zwischen 12 und 16 Uhr, sind allerdings nicht optimal zum Fotografieren. Die Sonne steht dann sehr steil am Himmel und wirft unschöne harte Schatten auf das Motiv, so dass eine Seite sehr stark überstrahlt und die andere Seite sehr dunkel ist. Deshalb empfiehlt es sich, wenn man zu dieser Zeit fotografieren möchte, in den Schatten zu gehen. Das schönste, weichste und schmeichelhafteste Licht bekommt man zu früher Morgen- oder später Abendstunde, wenn die Sonne gerade auf- oder untergeht. Aber auch trübes Wetter hat seine Reize und ich persönlich mag es sehr gerne, bei bewölktem Himmel zu fotografieren.
Wie bekommt man schöne Portraits von seinem Hund hin?
Der Hund soll auf den Bildern entspannt schauen, mit neugierig aufgestellten Ohren und interessiertem Blick. Deshalb ist es zunächst einmal wichtig, die Sache entspannt und ohne Stress und Druck anzugehen. In freier Natur suche ich mir einen Platz mit viel freier Fläche nach hinten. Direkt vor einen Busch gesetzt wirkt nicht so schön, denn dann kann es passieren, dass der Hund im Bild untergeht. Hat man eine Spiegelreflexkamera zur Verfügung, empfehle ich, eine möglichst große Blende (kleine Blendenzahl) vorzuwählen. Die Zeit und die Iso lasse ich die Kamera bestimmen. Eine möglichst große Blende (ich fotografiere zu 95% mit Blende 2.8) hat den Vorteil, dass der Hintergrund sehr unscharf wird und das Hauptmotiv scharf, so dass es optisch in den Vordergrund tritt. Der Fokus sollte auf den Augen liegen.
Schwarze Hunde zu fotografieren soll seine Herausforderung sein. Wie lassen sich schwarze Hunde am besten fotografieren?
Bei schwarzen Hunden ist es wichtig, auf die richtige Belichtung zu achten. Einen schwarzen Hund an einer dunklen Stelle zu fotografieren, macht nicht viel Sinn. Schwarz schluckt viel Licht und oftmals sind die Gesichter von schwarzen Hunden dann auf Bildern nicht erkennbar. Deshalb würde ich darauf achten, dass Licht möglichst von vorne auf den Hund fällt. Über die Einstellmöglichkeiten an der Kamera kann man einen schwarzen Hund auch ganz leicht überbelichten, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.
Hast Du noch weitere Tipps für Hundehalter, damit ihnen das Fotografieren der Vierbeiner gelingt?
Beim Fotografieren steht der Spaß für mich an erster Stelle. Und Spaß sollte es auch meinem Hund machen. Deshalb habe ich immer einen „Sack“ voller Leckerchen dabei (die werden dann am Abend einfach wieder von der eigentlichen Ration abgezogen 😉 ).
Ich fotografiere immer auf unseren Spaziergängen. Wenn mein Hund schon eine Strecke gelaufen ist, etwas „Zeitung lesen konnte“ und sein Geschäft verrichtet hat, dann ist der richtige Zeitpunkt für mich gekommen.
Oftmals möchte ich, dass Mali in eine bestimmte Richtung schaut. Auch hierbei sind mir die Leckerchen eine große Hilfe. Ich werfe sie in die Richtung und Mali schaut ihnen nach. Das setzt natürlich voraus, dass der Hund weiß, was „Bleib“ bedeutet und Impulskontrolle kennt.
Um den Blick des Hundes einen Augenblick zu fesseln, kann man auch ein Quietschie oder etwas Raschelndes mitnehmen. Manche Hunde legen ihren Kopf dann sehr niedlich schief.
Und wenn ein Bild dann zuhause am Bildschirm doch etwas dunkel und wenig kontrastreich wirkt, dann kann man das ganz einfach und schnell mit Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen (z.B. dem kostenlosen „Gimp“) ändern.
Hier noch ein paar Beispielfotos von Gabi Stickler:
Guter Tierfotos zu machen, ist in etwa, wie zu lernen, Kinder zu fotografieren wie sie sind, nicht wie man sie haben möchte. Damit ein Foto zum echten Bild wird, muß es echt wirken. Einlassen auf was erlebt wird, dabei sein, und auf Augenhöhe gehe. Sich als Teil dessen erleben was geschieht, statt als Beobachter, macht die guten Bilder aus. Formatfüllend ist auch ein Thema, ebenso wie das richtige Objektiv, abhängig von der Situation.
tolle fotos